Tour de France

Florian Lipowitz: Deutschlands neue Radhoffnung für die Tour de France

Florian Lipowitz ist Deutschlands neue große Radhoffnung. Der 24-Jährige ist ein ausgezeichneter Bergfahrer und Rundfahrtspezialist. Ausgezeichnete Voraussetzungen, um bei der Tour de France im Spitzenfeld mitzufahren. 

Radfahrer Florian Lipowitz
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  • Florian Lipowitz: Das ist Deutschlands neue Radhoffnung
  • Lipowitz ist ausgezeichneter Bergfahrer und Rundfahrspezialist
  • Florian Lipowitz seit 2023 bei Red Bull-Bora-hansgrohe
 

Die deutschen Radsport-Fans sehnen sich seit mehr als zwei Jahrzehnten nach einem neuen Jan Ullrich – dem ersten und einzigen Tour-de-France-Sieger aus Deutschland. Mit Florian Lipowitz ist mittlerweile ein Radprofi herangereift, der vielleicht in die großen Fußstapfen von Ullrich treten kann. 

Sports Illustrated stellt den 24-Jährigen Radfahrer aus Laichingen in Baden-Württemberg vor.

Florian Lipowitz: Wie hat er mit Radsport begonnen?

Florian Lipowitz kommt aus dem Wintersport. Er startete seine sportliche Laufbahn im Alter von acht Jahren im Biathlon. In diesem Sport war er sehr erfolgreich – und wurde im Juniorenbereich Deutscher Meister. Zusammen mit seiner Familie zog er nach Österreich, um aufs Ski-Gymnasium zu gehen.

Aber Verletzungen stoppten Florian Lipowitz immer wieder, weshalb er sich nach einem anderen Sport umschaute. Weil er im Sommer mit seiner Familie und seinen Freunden viel Rad fuhr, entschied er sich, die Sportart zu wechseln und Rennradfahrer zu werden. 2019 gewann er seine ersten Rennen.

Florian Lipowitz: Für welches Team fährt er?

Im Moment startet Florian Lipowitz für das Radteam Red Bull-Bora-hansgrohe. Zuvor stand er von 2020 bis 2022 beim Tirol KTM Cycling Team unter Vertrag. In seiner Zeit bei Tirol KTW ließ er seine Klasse als exzellenter Bergfahrer immer wieder aufblitzen, so dass ihn Bora-hansgrohe 2023 verpflichtete.

 2024 verlängerte Florian Lipowitz seinen Vertrag bei Red Bull-Bora-hansgrohe. Damals sagte er: "Letztes Jahr konnte ich einen Riesensprung machen. Das hat mir gezeigt, dass es das richtige Team für mich ist. Das Vertrauen, das ich bekomme, motiviert mich umso mehr, weiterhin an mir zu arbeiten."

Florian Lipowitz: Was sind seine größten Erfolge?

Seinen bislang größten Erfolg hat Florian Lipowitz mit Platz drei beim Critérium du Dauphiné 2025 hinter Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard gefeiert. Das Critérium du Dauphiné gilt als wichtiges Vorbereitungsrennen – sowie als Standortbestimmung – für die Tour de France. 

Seinen Durchbruch im Radsport feierte er 2024 mit Platz drei bei der Tour de Romandie. Bei der Vuelta 2024 belegte er als Edelhelfer von Primož Roglič den siebten Rang. 2025 schaffte er es bei Paris-Nizza zudem aufs Podium. In diesem Jahr zählt er zu den großen deutschen Hoffnungen bei der Tour de France.

Florian Lipowitz: Ist er ein guter Bergfahrer?

Florian Lipowitz ist ein hervorragender Bergfahrer, was ihn zu einem der spannendsten Mitfavoriten bei der Tour de France macht. Bereits zu seiner Zeit in Tirol war Lipowitz viel in den Bergen unterwegs. Die Siege beim Engadin sowie beim Imster Radmarathon ließen seine Klasse bereits aufblitzen.

Als reiner Bergfahrer mit einem starkem Fokus auf die Gesamtwertung könnte Lipowitz bei der Tour de France ganz vorne mitfahren. Mit einer Körpergröße von 1,80 Meter und 67 Kilogramm bringt er die perfekten Voraussetzungen mit für eine gute Kraftübertragung sowie ein hohes Watt-pro-Kilogramm-Verhältnis.

Florian Lipowitz
Florian Lipowitz
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Florian Lipowitz: Ist er ein guter Zeitfahrer?

Bei Red Bull–Bora–Hansgrohe wird Florian Lipowitz gezielt als Berghelfer und Kapitän für Bergetappen aufgebaut. Aber Lipowitz ist auch ein guter Rundfahrer, weil er eine andere Spezialdisziplin fast ebenso gut beherrscht – das bei großen Rundfahrten so wichtige Zeitfahren.

Lipowitz ist zwar kein klassischer Zeitfahrspezialist, aber für einen Bergfahrer ein vergleichsweise guter Zeitfahrer. Ansonsten sind Bergfahrer beim Zeitfahren meistens schwach. Bei Lipowitz ist das anders. Er verliert keine Zeit beim Zeitfahren und macht sogar auf viele Konkurrenten Zeit gut.

Florian Lipowitz: Kann er die Tour de France gewinnen?

Wenn alles zusammenpasst, kann Florian Lipowitz die Tour de France irgendwann gewinnen. Er bringt als starker Berg- und guter Zeitfahrer alle Voraussetzungen für dieses Ziel mit. Aber so lange er nicht Kapitän seines Teams ist, muss er die anderen Fahrer erst einmal unterstützen.

Im Moment ist Primož Roglič als unangefochtener Leader gesetzt. Falls sich der Slowene aber verletzt oder er bei einer Etappe stürzt, könnte die Stunde von Florian Lipowitz schlagen. Mit seinen Qualitäten könnte er dann diese Lücke füllen – und im besten Falls aufs Podium oder zum Gesamtsieg fahren.

Florian Lipowitz: Was sagt Teamchef Rolf Aldag?

Ex-Radprofi Rolf Aldag ist Sportlicher Leiter bei Red Bull-Bora-hansgrohe. Zu seiner aktiven Zeit fuhr Aldag für das Team Telekom – zusammen mit Jan Ullrich, der 1997 als erster und einziger Deutscher bisher die Tour de France gewinnen konnte. Aldag hält große Stücke auf Florian Lipowitz.

"Wir haben letztes Jahr bei der Vuelta gesehen, dass er schon mit den Besten der Welt mitkam. Und jetzt hat er noch mal einen Schritt gemacht, ist stabiler, sehr solide, macht keine Fehler", sagt Aldag, dessen größter Erfolg im Jahr 2000 die deutsche Meisterschaft im Straßenrennen war. 

Florian Lipowitz: Welche Hobbys hat er?

Florian Lipowitz ist wie Primož Roglič eher ein introvertierter Mensch. Beide mögen nicht so sehr das Rampenlicht. Vielmehr steht die Liebe zum Radsport im Vordergrund. "Ich bin eher ein ruhiger Mensch, fahre gerne Berge hoch und genieße die Natur", sagt Lipowitz.

Besonders liebt Lipowitz lange Radtouren abseits des Profi-Zirkus, bei denen er die Landschaft und Ruhe genießt. Schon als Jugendlicher fuhr er mit seiner Familie die Strecke von Genf bis Nizza über sieben Tage, 800 km Länge und 16.000 Höhenmeter – ein Erlebnis, das ihn stark prägte.



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