Para-Marathonläufer Alex Roca: "Möchte andere Menschen mit Behinderungen inspirieren"
- Alex Roca: Para-Sportler, Marathonläufer und Motivationsredner
- Roca läuft 2023 als erster Mensch mit 76 Prozent Behinderung Marathon
- Nike-Botschafter Alex Roca: "Ich liebe ich das Laufen einfach"
Sports Illustrated hatte die Gelegenheit, das Gespräch mit Alex Roca, einem an Zerebralparese erkrankten Marathonläufer in einem ganz besonderen Umfeld zu führen: dem Centre Pompidou in Paris.
Nike eröffnete dort am 24. Juli 2024 die Ausstellung "Art of Victory", um 40 Jahre Innovation der Nike Air-Schuhe zu feiern. Die ikonische Fassade wurde in ein Kunstwerk verwandelt. Auch Para-Sportler und Marathonläufer Alex Roca ist abgebildet.
Am Abend nach dem offiziellen Olympia-Marathon startete Roca beim "Mass Participation Marathon" in der französischen Hauptstadt und beendete seinen Lauf. An den Paralympischen Spielen 2024 in Paris nimmt der Spanier nicht teil.
Sports Illustrated: Was hat Sie bei den Olympischen Spiele 2024 in Paris als Zuschauer am meisten beeindruckt?
Alex Roca: Es hat mich sehr gefreut, beim Marathon zuzuschauen. Ich hatte gehofft, Eliud Kipchoge gewinnen zu sehen. Er ist ein großes Vorbild für mich, und ich hoffe, dass ich eines Tages die Chance haben werde, ein paar Meter gemeinsam mit ihm zu laufen.
Sports Illustrated: Welche Botschaft möchten Sie mit Ihrem Erfolg anderen Menschen mit Behinderungen übermitteln?
Roca: Ich hoffe, dass mein Erfolg andere Menschen mit Behinderungen inspiriert. Ich möchte Menschen mit Behinderungen zeigen, dass sie groß träumen und das tun sollten, was sie wirklich wollen und was ihnen Freude bereitet. Es ist entscheidend, dass sie sich nicht von den Einschränkungen der Gesellschaft aufhalten lassen, sondern sich ein Team suchen, das sie sowohl im Leben als auch im Sport unterstützt, damit sie ihre Träume verwirklichen können.
Sports Illustrated: Geht diese Aussage auch über den Sport hinaus?
Natürlich geht es nicht nur um Sport, auch wenn ich überzeugt bin, dass Sport sehr positiv für Menschen ist. Vor allem aber sollten sie das suchen, was sie glücklich macht, unabhängig von ihren Einschränkungen. Denn letztendlich ist es das, was uns antreibt und erfüllt. Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns nicht nur auf uns selbst konzentrieren und uns nicht mit anderen vergleichen. Wenn ich als Kind auf all die Leute gehört hätte, die mir sagten, ich würde es nicht schaffen, dann wäre ich heute sicherlich nicht hier, sondern zu Hause eingesperrt.
Sports Illustrated: Was war die wichtigste Lehre für Sie selbst, nachdem Sie mit dem Marathon begonnen haben?
Roca: Ich habe festgestellt, dass der mentale Aspekt 80 Prozent des Marathon-Erfolgs ausmacht, sogar während des Trainings. Letztlich funktioniert der Mensch durch seine mentale Stärke. Natürlich ist es auch wichtig, den Körper gut vorzubereiten und monatelang zu trainieren. Aber ich sage immer, dass die 20 Prozent körperliche Vorbereitung nichts nützen, wenn die 80-prozentige mentale Stärke fehlt. Obwohl ich eine 76-prozentige Zerebralparese und eine körperliche Behinderung habe, gehöre ich zu dem einen Prozent der Weltbevölkerung, die einen Marathon gelaufen sind. Das zeigt mir, dass neben der körperlichen Vorbereitung meine mentale Stärke einer meiner größten und wichtigsten Stärken ist. Außerdem liebe ich das Laufen einfach.
Sports Illustrated: Wie sehen Ihre nächsten Ziele aus?
Roca: Zuerst einmal möchte ich jeden Marathon selbst beenden. Danach hoffe ich, jeden Tag meines Lebens glücklich zu sein. Denn letztlich denke ich, dass viele Athleten, die ihre mentale Gesundheit nicht gepflegt haben, ihre Motivation für sportliche Herausforderungen verloren haben. Deshalb gehe ich Schritt für Schritt vor. Während des Marathons will ich wirklich wertschätzen, was wir tun.
Sports Illustrated: Werden Sie versuchen weiter Geschichte schreiben?
Roca: Es ist eine verrückte Idee, aber ich werde versuchen, Geschichte zu schreiben. Im vergangenen Jahr bin ich einen Marathon gelaufen und habe als erste Person weltweit mit Zerebralparese und Hemiplegie eine offizielle Marathon-Zeit in Barcelona erreicht. Die Strecke in Paris ist eine andere Liga – die Strecke und die Steigungen. Man sagt, dass es schwierig ist, einen Marathon zu laufen. Aber zwei in einem Jahr sind noch viel schwieriger. Wir sprechen von März in Barcelona und jetzt im August in Paris mit den endlosen Steigungen - und dem Rennen nachts.
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