Olympische Spiele

Schwimm-Olympiasieger Märtens: "Meine Medaille liegt noch auf dem Nachttisch"

Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens hat sich diesen Sommer in Paris seinen größten sportlichen Traum erfüllt. Der Goldmedaillengewinner über 400-m-Freistil spricht mit Sports Illustrated über die Zeit danach, seine Nasen-Open und den Platz, wo seine Medaille liegt.

Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens
Credit: Imago
 

Sports Illustrated: Wie geht es Ihnen nach Ihrer Nasen-OP? Sind Sie wieder fit?

Lukas Märtens: Nach meiner Nasen-OP geht es mir mittlerweile wieder gut. Die Nase ist so gut wie abgeheilt. Seit Mitte Oktober bin ich wieder im Wasser und seit ungefähr drei Wochen trainiere ich wieder die vollen Umfänge. 

Sports Illustrated: Wie fühlt es sich an, jetzt beim Training als Olympiasieger ins Becken zu steigen?

Märtens: Ich bin seit der OP noch keinen Wettkampf geschwommen. Aber im Training fühlt es sich gleich an wie davor. Natürlich schauen einen jetzt ein paar mehr Sportler und Leute an, in der Öffentlichkeit noch mehr als am Beckenrand. 

Sports Illustrated: Sind Sie nach dem Olympiasieg der Gleiche geblieben?

Märtens: Ich bin immer noch der Gleiche wie vor meinem Olympiasieg. Vielleicht ist ein bisschen mehr Selbstbewusstsein dazu gekommen. Ich gehe aber mit dem gleichen Ehrgeiz an meine Aufgaben heran und habe noch einiges vor. Deshalb werde ich mich nicht ausruhen.

Sports Illustrated: Was haben Sie sich für Ihren Olympia-Sieg gegönnt?

Märtens: Ich habe mir eine zweieinhalb Monate lange Auszeit gegönnt. Das war das Wichtigste für mich, eine Zeit in der ich keinen Sport gemacht habe, wirklich gar nichts. Ich habe Zeit mit meiner Familie verbracht, war viel mit Freunden unterwegs und war auch ein verlängertes Wochenende in Prag. Natürlich habe ich mir noch ein paar Kleinigkeiten gekauft, sowohl in Paris als auch danach. 

Sports Illustrated: Hat Ihre olympische Goldmedaille bei Ihnen zu Hause einen Ehrenplatz gefunden?

Märtens: Die Medaille hat noch keinen richtigen Ehrenplatz gefunden, sie liegt immer noch auf dem Nachttisch. Zwischenzeitlich sind noch ein paar Preise und Auszeichnungen hinzugekommen und die verdienen alle einen besonderen Platz. 

Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens aus Magdeburg
Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens aus Magdeburg
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Sports Illustrated: Wie schwer oder leicht war es, sich nach dem Olympiasieg wieder zu motivieren?

Märtens: Mich zu motivieren, fand ich gar nicht so schwer. Mir ist das relativ leicht gefallen. Als das Training wieder begonnen hat, es hat mir nach meiner Pause wieder in den Fingern gekribbelt. Ich bin noch jung, und auch wenn ich bis jetzt viel erreicht habe, hindert es mich jetzt nicht daran, mir neue Ziele zu setzen.

Sports Illustrated: Mit dem Olympiasieg haben Sie alles erreicht. An was müssen Sie über 400-Meter-Freistil trotzdem noch arbeiten?

Märtens: Es gibt noch ein paar Stellschrauben, an denen ich drehen muss, wie zum Beispiel beim Start oder der Renneinteilung. Da kann ich noch ein bisschen was optimieren. 

Sports Illustrated: Wie sieht Ihre Wettkampfvorbereitung aus? 

Märtens: Meine Wettkampfvorbereitung sieht eigentlich immer gleich aus. Da haben ich mir ein Programm zurechtgelegt, wann das letzte Krafttraining ist und wie viele Einheiten ich schwimme. Da haben wir alles gut eingetaktet.

Sports Illustrated: Haben Sie bestimmte Rituale?

Märtens: Natürlich habe ich bestimmte Rituale bzw. Abläufe, wann ich zum Beispiel meine Hose anziehe, meine Brille aufsetze, was ich für Musik höre und wann ich meine Kopfhörer abnehme. Das Wichtigste bei meinen Wettkämpfen ist, dass ich einen Plan habe, wann ich was mache. Deswegen habe ich so ein paar Zeitfenster, in denen ich die einzelnen Dinge tue. Vieles passiert sehr unterbewusst, weil ich mittlerweile viele Wettkämpfe bestritten habe.

Sports Illustrated: Was fasziniert Sie neben dem Schwimmen am meisten?

Märtens: Was mich am Schwimmen am meisten fasziniert, ist, dass man im Wasser eine ganz andere Bewegung hat, als im alltäglichen Leben. Das fühlt sich an, als wenn man durchs Wasser schwebt, als ob man schwerelos ist. Wasser ist schon immer mein Element gewesen, in dem ich mich am wohlsten gefühlt habe. Diese harte Arbeit, dieser Ehrgeiz, den ich seit meiner Kindheit mitbringe, wird beim Schwimmen meistens belohnt. Natürlich braucht man ein bisschen Talent. Aber im Schwimmsport muss man sich durchbeißen können. Das konnte ich immer schon ganz gut.

Sports Illustrated: Was ist Ihr größter Wunsch für Zukunft?

Märtens: Mein größter Wunsch für die Zukunft ist, dass ich gesund bleibe. Das ist das Allerwichtigste. Das war im vergangenen Jahr ein bisschen das Problem, gesund und verletzungsfrei zu bleiben. Vielleicht schaffe ich irgendwann den Weltrekord von Paul Biedermann. Das ist ein Ziele, dass nur klappt, wenn man gesund bleibt. 



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