Olympische Spiele

Hindernisläuferin Lea Meyer: "In der deutschen Leichtathletik gibt es Luft nach oben"

Lea Meyer spricht im Sports-Illustrated-Interview über die Atmosphäre bei Olympia in Paris und die Herausforderungen in der deutschen Leichtathletik. "Es gibt noch Luft nach oben", erklärt die 26-Jährige.

Credit: Imago
  • Lea Meyer: Überwältigende Atmosphäre bei den Wettkämpfen in Paris
  • Meyer: "Es gibt noch Luft nach oben in der deutschen Leichtathletik"
  • Hindernis-Läuferin Lea Meyer im Sports-Illustrated-Interview

Sports Illustrated: Wie war Ihr Eindruck von den Wettkämpfen in Paris?

Lea Meyer: Die Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Die Atmosphäre war wahnsinnig. Es ist eine Stimmung, die man so nicht gewohnt ist. Man hat gehofft, dass es vielleicht eine schöne Stimmung wird, aber es ist extrem überwältigend. Die Franzosen haben viel Spaß am Sport und zelebrieren ihn auf eine Art und Weise, die man selten erlebt. 

Sports Illustrated: Was war Ihr schönstes Erlebnis während der Olympischen Spiele?

Meyer: Da ich anfangs meinen Fokus nur auf den Wettkampf gelegt habe und vieles außen vor gelassen habe, habe ich von Paris selbst leider nicht viel gesehen. Das schönste Erlebnis war für mich das Finale. Es war großartig, mein Ziel, den Einzug ins Finale, erreicht zu haben und dann noch mit einem tollen Sprung und einem persönlichen Bestwert abzuschließen. Es war wie das i-Tüpfelchen, vor allem weil so viele Leute da waren, mit denen ich diesen Moment teilen konnte.

Sports Illustrated: Wie schätzen Sie die aktuelle Situation in der deutschen Leichtathletik ein?

Meyer: Man sieht, dass das Niveau steigt, vor allem im Laufbereich. Die Zeiten sind jetzt so schnell, dass man schon extrem gute Leistungen bringen muss, um überhaupt ins Finale zu kommen. Das Niveau wird immer höher, und es wird immer schwieriger, vorne mitzuhalten. Generell hat Deutschland in der Leichtathletik noch Potenzial nach oben. Einige Medaillenkandidaten haben ihre Medaillen gewonnen, und es gab Überraschungen wie beim Kugelstoßen, wo eine unerwartete Medaille gewonnen wurde. Auf der anderen Seite gab es Enttäuschungen, wie beim Speerwurf, wo das Niveau extrem hoch war. Wir haben uns gut präsentiert, aber es gibt noch Luft nach oben. Im Laufbereich gibt es noch Möglichkeiten, mehr Athleten ins Finale zu bringen. Ich denke, dass Team-Training und ein stärkeres Zusammenspiel in Deutschland hilfreich wären. In vielen anderen Ländern gibt es gut strukturierte Trainingsgruppen, was bei uns oft fehlt. Es wird oft vergessen, dass man voneinander profitieren kann. Erst wenn der Startschuss fällt, sind wir Konkurrenten - davor nicht. Die Förderung könnte ebenfalls besser sein, damit Athleten sich weniger um organisatorische Details kümmern müssen und mehr auf ihr Training konzentrieren können.

Credit: Lea Meyer / New Balance
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Sports Illustrated: Wie wichtig ist die Unterstützung durch Ihre Sponsoren?

Meyer: Die Unterstützung war extrem wichtig. Ich habe 2021, kurz vor den Olympischen Spielen, bei New Balance unterschrieben, als ich noch weit davon entfernt war, auf einem hohen Niveau mitzukämpfen. Besonders nach München, als es eine Phase gab, in der es nicht lief und ich verletzt war, habe ich die Unterstützung gespürt. Es gab Momente, in denen ich an mir selbst gezweifelt habe, und ich war unsicher, ob ich noch von Bedeutung bin. Aber die Unterstützung hat mir geholfen, diese Unsicherheit zu überwinden. Sie haben mir die Nervosität genommen und gesagt, dass es Höhen und Tiefen gibt und dass sie an mich glauben. Das hat mir sehr geholfen. Auch im letzten Jahr, als ich nicht laufen konnte, war es großartig, dass mein Trainer von New Balance mich unterstützt hat. Es war bemerkenswert, dass jemand bereit war, an mich zu glauben, auch wenn unklar war, ob ich wieder laufen kann. Diese Unterstützung hat es mir ermöglicht, mich auf meine Genesung und mein Training zu konzentrieren.

Sports Illustrated: Was sind Ihre Pläne nach Olympia? Gibt es neue Ziele?

Meyer: Dieses Jahr ist für mich ein bisschen anders, da ich spät in die Saison eingestiegen bin. Ich spüre, dass ich gerade in Fahrt komme. Daher werde ich, wenn die Form weiterhin gut bleibt, die nächsten vier Wochen nutzen, um noch ein paar Rennen zu bestreiten. Danach werde ich Ende September in die Off-Season gehen und drei Wochen wirklich nichts tun. Da der Höhepunkt nächstes Jahr erst im September stattfindet, habe ich Zeit, mich richtig zu erholen, bevor ich im Oktober mit dem Training beginne.

Sports Illustrated: Wer sind Ihre Vorbilder?

Meyer: Ich hatte nie ein spezifisches Vorbild, aber ich war immer fasziniert davon, deutsche Sportler an der Weltspitze zu sehen. Besonders beeindruckend fand ich es, dass es möglich ist, als deutsche Frau in der Weltspitze mitzuhalten, wie es einige Athleten gezeigt haben. Das motiviert mich und spornt mich an, selbst in diese Bereiche vorzudringen. Jetzt, wo ich selbst bei der EM und Olympia im Finale stehe, sehe ich eher die vielen beeindruckenden Frauen um mich herum im Finale als meine Inspiration. Ihre Geschichten und Leistungen motivieren mich, und das tägliche Training und die Wettkämpfe mit ihnen sind sehr inspirierend.



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