Sabrina Mockenhaupt-Gregor: "Nach Marathon auch mal einen Burger gönnen"
- Sabrina Mockenhaupt-Gregor im Sports-Illustrated-Interview
- Mockenhaupt-Gregor: "Nach Marathon auch mal einen Burger gönnen"
- Berlin-Marathon am 29. September live bei RTL und RTL+
Sports Illustrated: Der Berlin Marathon 2024 und damit das 50-jährige Jubiläum des Events stehen kurz bevor – während der Marathon- und Langstreckenläufe in der breiten Gesellschaft immer beliebter wird. Woher kommt dieser Hype um den Marathon?
Sabrina Mockenhaupt-Gregor: Es heißt ja eigentlich, der Mehrkampf sei die Königsdisziplin der Leichtathletik. Für mich ist das aber ganz klar der Marathon. Ein Faktor bei der Beliebtheit ist auf jeden Fall, dass die Spitzensportler in der Regel mit den Hobbyläufern an den Start gehen. Bei einem Marathon hat man den direkten Kontakt zur Weltspitze, das macht den Sport sehr nahbar. Zudem ist es einfach ein unglaubliches Gefühl, einen Marathon erstmal zu laufen und auch zu beenden. Wo bekommt man heutzutage noch echtes Lob? Jeder Mensch wünscht sich doch etwas Applaus. Deswegen ist es so besonders, von den Zuschauern beim Marathon angefeuert zu werden und sich selbst stolz zu machen. Und: Man hat immer ein interessantes Gesprächsthema parat. Es geht dabei aber um mehr als nur den Lauf selbst.
Sports Illustrated: Wie meinen Sie das?
Mockenhaupt-Gregor: Auch die Vorbereitung zu schaffen, ist eine Kunst. Es ist ein harter Weg bis zum Marathon, bei dem man wochenlang hart trainiert und der von sehr viel Verzicht geprägt ist. Der größte Erfolg ist überhaupt den ersten Schritt zu machen. Ob man es dann schafft oder nicht, ist dann erstmal zweitrangig. Aber man weiß, dass man es probiert hat.
Sports Illustrated: Ein Marathon ist immerhin nicht nur körperlich eine große Herausforderung...
Mockenhaupt-Gregor: Genau, die mentale Challenge war für mich oft viel größer. Einen Marathon schafft man nicht nur mit den Beinen, sondern sogar zu 80 Prozent mit dem Kopf.
Sports Illustrated: Wie übersteht man diese Tiefs während des Laufs und verschiebt die eigenen Grenzen?
Mockenhaupt-Gregor: Da gibt es viele Faktoren und Taktikten. Einerseits helfen die Menschen, die einen anfeuern und klatschen. Ich habe mir außerdem immer schöne Ziele für die Zeit nach dem Marathon gesetzt. Die Vorbereitung ist wie gesagt von sehr viel Entbehrungen geprägt, deswegen habe ich mir in den schweren Momenten beispielsweise die Badewanne nach dem Lauf vor Augen gehalten, die Vorfreude auf die After-Run-Party, gerade in Berlin. Oder ich habe an den Urlaub, den ich mir in der Regel nach Marathons am Ende des Jahres gebucht habe, gedacht. Alkoholfreie Alternativen sind zwar besser, aber dann darf man sich danach auch sehr gerne mal ein Bierchen gönnen.
Sports Illustrated: Wie sah Ihre unmittelbare Vorbereitung vor dem Marathon aus? Nochmal viel schlafen?
Mockenhaupt-Gregor: Das wäre schön, wenn man direkt vor einem Marathon noch gut schlafen könnte (lacht). Meistens ist die letzte Nacht schlaflos, weil man schon so aufgeregt ist. Beim Marathon selbst ist man dann aber ohnehin voller Adrenalin, dass das nicht so schlimm ist.: Am besten steht man vier Stunden vor dem Start auf und bringt den Organismus und eigenen Körper in Schwung.
Sports Illustrated: Was sollte man dann frühstücken?
Mockenhaupt-Gregor: Am besten wenig Ballaststoffe und leicht verdauliche Kohlenhydrate. Ich habe immer gern ein Brötchen mit Honig gegessen. Kaffee ist eigentlich nicht so gut, weil er viel Wasser zieht. Aber ohne Kaffee ging für mich nicht (lacht).
Sports Illustrated: Und nach dem Rennen?
Mockenhaupt-Gregor: Aus Expertensicht sollte man sehr schnell seine Kohlehydrat- und Proteinspeicher wieder auffüllen, Flüssigkeit natürlich zu sich nehmen und etwas überziehen. Aus menschlicher Sicht sollte man sich nach dem Marathon auch einfach mal etwas gönnen. Hat man beispielsweise wochenlang auf Burger verzichtet, hat man sich nach dem Rennen definitiv einen verdient!
Sports Illustrated: Sie sprechen die Expertensicht an. Sie sind beim Berlin Marathon am 29. September bei der TV-Übertragung von RTL als Expertin im Einsatz. Wen sehen Sie beim Rennen vorne?
Mockenhaupt-Gregor: Bei den Männern sind für mich Tadese Takele und Ronald Korir die großen Favoriten. Sie wurden letztes Jahr Dritter, respektive Vierter. Als Geheimfavorit habe ich aber Kibiwott Kandie auf dem Zettel. dem ich eine deutlich bessere Zeit als seine aktuelle Bestmarke zutraue (2:04:48 Stunden). Bei den Deutschen, glaube ich, kann unter anderem Hendrik Pfeiffer ein richtig gutes Rennen absolvieren. Was ich bei ihm sehr interessant finde: Er trainiert sehr viel auf dem Laufband. Das ist eigentlich unüblich, man kann hier aber super das eigene Tempo trainieren.
Sports Illustrated: Und bei den Frauen?
Mockenhaupt-Gregor: Leider tritt Tigist Assefa, die letztes Jahr in Berlin einen neuen Weltrekord mit 2:11:53 Stunden aufgestellt hat, nicht an. Der Marathon kommt nach ihrer Olympia-Teilnahme zu früh. Der Sieg in Berlin geht deshalb meiner Meinung nach diesmal nur über Tigist Ketema. Sie gewann in diesem Jahr den Dubai-Marathon mit 2:16:07 Stunden und lief damit die schnellste jemals von einer Marathon-Debütantin gelaufene Zeit. Aus deutscher Sicht ist Melat Yisak Kejeta spannend. Sie könnte den deutschen Rekord knacken.
Sports Illustrated: Sie bilden als Expertin gemeinsam mit Moderatorin Laura Papendick das Team vor der Kamera bei der Marathon-Übertragung. Für Sie ist das eine neue Aufgabe. Wie bereiten Sie sich vor, was ist Ihnen wichtig?
Mockenhaupt-Gregor: Ich finde, ein Experte sollte nicht zu viel über sich selbst sprechen. Ich möchte nicht zu fachlich werden, um die breite Masse nicht mit zu viel Detailwissen abzuschrecken. Wenn ich aber den ein oder anderen Insight platzieren kann, freut sich auch der Zuschauer. Es ist eine neue Aufgabe für mich, auf die ich mich intensiv vorbereite und bei der ich mir viel Mühe gebe. Ich würde mich freuen, wenn es uns gelingt mit RTL auch, neue Fans für das Thema Marathon zu gewinnen. Denn für mich ist auch wichtig: Es geht nicht immer nur um Leistung. Die Menschen interessieren Geschichten.
TV-Tipp: Der BMW Berlin-Marathon wird am Sonntag, den 29. September 2024 ab 08:30 Uhr bei RTL live im TV und im Livestream auf RTL+ übertragen.
Mit dem Sports Illustrated-Chefredakteurs Newsletter erhalten Sie aktuelle Sport-News, Hintergründe und Interviews aus der NFL, der NBA, der Fußball-Bundesliga, der Formel 1 und vieles mehr.
Mehr Sport-News
Die NFL-Saison 2024/25 läuft bei verschiedenen Anbietern live im TV und Livestream. Welches NFL-Abo kostet wie viel? Wie viele NFL-Spiele laufen im Free-TV? Sportsillustrated.de hat alle Informationen für Euch, wo Ihr alle Spiele sehen könnt.
Der Spanier Lamine Yamal gilt als größtes Fußball-Versprechen der Zukunft. Der 16-Jährige bricht einen Rekord nach dem anderen. Beim FC Barcelona kann sich Trainer Hansi Flick freuen, so einen Spieler zu haben. Alles zu Karriere, Titel, Gehalt, Vermögen und Privates.
Zehn Jahre nach dem schweren Skiunfall von Michael Schumacher am 29. Dezember 2013 fragen sich alle Formel-1-Fans weiterhin, wie es ihrem Idol geht. Schumacher-Anwalt Felix Damm erklärt, warum es keine Nachrichten zum Gesundheitszustand von Schumi gibt.