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Jilou Rasul: "Breaking kann ganz vielen Menschen Kraft schenken"

Breakerin Jilou Rasul aus Deutschland ist bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris leider nicht dabei. Aber das B-Girl lebt weiter ihren Traum vom Sport und der Kunst, wie die Samsung-Botschafterin im Interview mit Sports Illustrated verrät.

Breakerin Jilou Rasul aus Deutschland
Credit: Getty Images
  • Breaking: Jilou Rasul im Sports-Illustrated-Interview
  • Breaking bei Olympia 2024 in Paris zum ersten Mal dabei
  • Breaking in Paris 2024 leider ohne deutsche Beteiligung
 

Breakerin Jilou Rasul lebt für ihren Sport und ihre Kunst. Im Sports-Illustrated-Interview verrät das B-Girl aus Deutschland, wie sie mit Breaking angefangen hat, was sie inspiriert und warum ihre Sportart zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen 2024 dabei ist.

Sports Illustrated: Wie sind Sie zum Breaking gekommen?

Jilou Rasul: Ich habe 2006 angefangen. Vorher war ich beim Turnen. Das hat mir total gut gefallen. Am liebsten habe ich auf dem Boden geturnt, wo man Tricks zur Musik machen konnte. Am Ende sah es beim Turnen bei allen gleich aus. Aber ich wollte eher mein eigenes Ding machen und meine eigenen Bewegungen kreieren, um eine eigene Personality zu entwickeln.

Sports Illustrated: Welche künstlerischen Elemente sind Ihnen besonders wichtig? Was sind Ihre Stärken beim Breaking?

Rasul: Ich mag am liebsten Flips, wenn ich explosive Moves machen kann und durch die Luft fliege. Außerdem finde ich Freezes klasse, wo meine Bewegungen für einen Moment eingefroren sind. Ebenso wie Moves mit klaren Formen und Linien. Beim Freestyle muss ich aber weiter an meinen Moves arbeiten.

Sports Illustrated: Haben Sie ein Lieblingslied, zu dem Sie am liebsten breaken?

Rasul: Beim Breaking habe ich keinen Lieblingssong. Aber bevor ich tanze, höre ich immer "Talk to me nice" von Sa-Roc, um in die richtige Stimmung zu kommen. Das ist wie eine Motivationsspritze für mich. Dazu kann man super breaken. Dieser Song gibt mir immer unheimlich viel Energie.

Sports Illustrated: Besteht die Gefahr, dass man sich beim Breaking gefährlich verletzen kann?

Rasul: Man kann sich in jeder Sportart verletzen, wenn man sich bewegt. Ich denke, dass Breaking schon riskant sein kann, aber alle Breaker*innen  sind sehr fit. Ich hatte mal einen Bänderriss vor zwei Jahren durchs Breaken. Aber ich kenne Menschen, denen das auch im normalen Leben passiert. Viele Leute in unserer Sportart leben extrem gesund. Ich trinke nicht und ich rauche nicht. Das ist weit verbreitet bei den meisten Breaker*innen. Vielleicht haben wir ein höheres Verletzungsrisiko, aber wir leben gesünder als der Durchschnitt. 

Sports Illustrated: Warum ist Breaking wieder so populär und bei Olympia dabei?

Rasul: Ich finde, dass wir diese Chance verdient haben. Unser Sport hat sehr viel mit der jetzigen Generation zu tun. In unserem Sport geht es darum, die Werte der Individualität zu stärken. Dass man Menschen motiviert, einfach sie selbst und auf sich stolz zu sein. Das ist in der jetzigen Generation total wichtig. Gerade in Zeiten von Social Media, wo man sich viel mit anderen Menschen vergleicht. Außerdem denke ich, dass die Olympischen Spiele auch einfach mit der Zeit mitgehen möchten und deshalb auch auf neue Trendsportarten setzen. 

Sports Illustrated: Vor Olympia gab es auch kritische Stimmen, dass der künstlerische Aspekt in den Hintergrund gedrängt werden könnte. Sind die Olympischen Spiele eher Chance oder Gefahr fürs Breaking?

Rasul: Beides. Es ist wichtig zu wissen, was für eine Möglichkeit wir bekommen. Vorher hatten wir keine Möglichkeit, uns auf so einer großen Bühne zu zeigen. Aber es ist auch wichtig, dass wir den neuen Entwicklungen kritisch gegenüberstehen, damit wir und unser Sport authentisch bleiben. Wenn wir da nicht laut bleiben und sagen, was uns wichtig ist, machen die Verbände ihr eigenes Ding. Am wichtigsten ist ein guter Ausgleich, dass wir unser Ding machen und dass wir uns aber auch bei Olympia zeigen können.

Sports Illustrated: Welche Hobbies haben Sie neben dem Breaking? Was machen Sie sonst noch gerne?

Rasul: Zum Breaking gehören auch viele Reisen. Auf diesen Reisen kreiere ich gerne Content mit meinen Moves vor coolen Backgrounds. Ich spiele auch gerne Gitarre und schreibe Texte. Das ist ein Bedürfnis, um mich selbst auszudrücken. Ich glaube, das steckt in allen Künstler*innen drin. So wie beim Breaking, was nicht nur eine Sportart, sondern auch Kunst ist. 

Sports Illustrated: Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit mit Samsung?

Rasul: Dieses Unternehmen passt perfekt zu mir. Außerdem bietet Samsung unseren Sportarten eine Plattform, um uns zu zeigen. Hinzu kommt die großartige Unterstützung für die "Female Community", zu der auch andere Sportler*innen wie BMX-Fahrerin Lara Lessmann gehören.

Sports Illustrated: Wie wichtig ist es, dass man Sponsoren wie Samsung im Rücken hat?

Rasul: Das ist sehr wichtig. Alle Sportler*innen freuen sich, wenn sie ihren Sport zu 100 Prozent ausleben und zu 100 Prozent trainieren können. Dafür ist Samsung ein cooler Partner. Außerdem gehe ich fast nie ohne mein Samsung Galaxy Smartphone zum Training. Es gehört für mich immer dazu, damit ich meine Moves im Training aufnehmen und analysieren kann. Darum filme ich mich beim Training fast immer, um zu schauen, was ich noch verbessern kann. 

Sports Illustrated: Wenn Sie einen Wunsch für die Zukunft hätten, welcher wäre das?

Rasul: Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen durch Breaking inspiriert und motiviert werden, diese Sportart auszuprobieren. Breaking ist keine Sportart, wo nur der Wettkampf im Vordergrund steht, sondern ein Sport, durch den man sich selbst und seine Individualität ausdrücken kann. Das kann ganz vielen Menschen Kraft schenken. Beim Breaking geht es nicht darum, der Krasse zu sein. Sondern auch darum, einfach Spaß zu haben.
 



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