Handball-WM

Juri Knorr: Deutschlands Handball-Hoffnung ist ein sympathischer Sturkopf

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist startklar für die WM 2023. Große Hoffnungen setzt das DHB-Team auf Juri Knorr, der im vergangenen Jahr nicht bei der Handball-EM spielen durfte, weil er sich nicht impfen ließ. "Ich bin kein Corona-Leugner", so Knorr.

Juri Knorr (Deutschland)
Credit: Getty Images

Deutschland startet bei der Handball-WM im ersten Vorrundenspiel gegen Katar. Die Hoffnungen sind groß, dass die verjüngte Nationalmannschaft die Hauptrunde erreicht. Einer der Spieler, auf den man beim Turnier in Schweden und Polen besonders achten sollte, ist Juri Knorr. 

In den letzten Begegnungen wechselten sich zwar Licht und Schatten bei Knorr auf der Mittelposition ab. Aber der 22-jährige Flensburger ist genau der Handballer, der Bundestrainer Alfred Gislason auf dieser Position fehlte. Kaum ein anderer spielt dynamischer und druckvoller als Knorr. 

Juri Knorr: Seine Schultern sind breit wie eine Schrankwand

Zwar übertreibt es Knorr manchmal mit seinen Aktionen. Aber dafür kassiert er von Gislason umgehend Kritik, der den hochtalentierten Youngster zurück auf den Boden der Tatsachen holt. "Er spielt in dieser Saison stark und kann sehr wichtig für uns sein", meint Gislason.

Alfred Gislason und Juri Knorr
Alfred Gislason und Juri Knorr
Credit: Getty Images
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Knorr ist der jüngste deutsche Spieler im DHB-Kader - aber einer mit dem größten spielerischen Potenzial. Seine Schultern sind breit wie eine Schrankwand. Mit seinen 1,92 Meter Körperhöhe besitzt Knorr einen relativ tiefen Schwerpunkt, der ihm Stabilität verleiht.

Kommt Knorr mit Wucht aus dem Rückraum angerauscht, ziehen manche Gegner zurück. Wenn sich Knorr in die Luft erhebt, wackelt der Parkettboden. Seine Kraft und seine Wurfgeschwindigkeit sind atemberaubend. Knorr nutzt sein Potenzial jedoch nicht immer zu 100 Prozent aus. 

Knorr reift beim FC Barcelona und Löwen zum Führungsspieler

Der Sohn des 83-maligen deutschen Nationalspielers Thomas Knorr kann ein Spiel an sich reißen und im nächsten Moment abtauchen. Beim ersten Test gegen Island machte Knorr ein Riesenspiel - aber nur 40 Minuten lang. In den restlichen 20 Minuten wirkte er fahrig und unkonzentriert.

Plötzlich unterliefen Knorr viele technische Fehler, weil er den Faden im Spiel verlor. Dabei soll der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen im Optimalfall eine der tragenden Säulen bei der Handball-WM werden, weil er ein geborener Anführer ist - und manchmal auch ein echter Sturkopf.

Vor der Handball-EM im vergangenen Jahr ließ sich Knorr nicht impfen. Damit war sein EM-Ticket futsch und heftige Kritik prasselte auf ihn ein. Diese schwere Zeit hat Knorr noch stärker gemacht, der beim FC Barcelona und den Rhein-Neckar Löwen zum echten Führungsspieler reifte.

Juri Knorr: "Ich bin kein Corona-Leugner"

"Ich bin kein Corona-Leugner", sagte Knorr, der sich im November 2021 auf einer Länderspielreise mit dem Virus infizierte. "Mich hat es selbst schwerer erwischt als andere in meinem Alter. Deswegen nehme ich diese Krankheit ernst", betonte Knorr damals, der jetzt bei der WM beeindrucken will.

"Es ist schön, dass von mir etwas erwartet wird", sagt Knorr, der seinen Vertrag bei den Rhein-Neckar Löwen gerade bis 2026 verlängert hat und von vielen als sympathischer Teamkollege geschätzt wird. "Juri hat sich hier bei uns fantastisch entwickelt", erklärte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. 

"Mit der Verlängerung von Juris Vertrag haben wir einen weiteren Meilenstein in unserer Personalpolitik setzen können. Wir freuen uns riesig darüber, dass er diese Entwicklung mit den Löwen fortsetzen möchte", so Kettemann.

Knorr war 2021 von GWD Minden zum zweimaligen deutschen Meister gewechselt. Jetzt soll er im Nationalteam Verantwortung übernehmen, es nach vorne treiben und in die Hauptrunde bringen. Was keine schwere Aufgabe sein sollte, wenn Knorr 60 Minuten lang auf Topniveau spielt. 

 

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