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Baumgartner zu Stratosphären-Sprung: "Risiko zu sterben, war überschaubar"

Felix Baumgartner - seit seinem Stratosphären-Sprung 2012 sind zehn Jahre vergangenen. Zum Jubiläum wird der Dokumentarfilm "Space Jump: Wie Red Bull Stratos weltweit für Furore sorgte" präsentiert. Sports Illustrated spricht darüber mit Baumgartner.

Felix Baumgartner
Credit: Red Bull Media Pool
  • Felix Baumgartner im Sports-Illustrated-Interview
  • 10-jähriges Jubiläum von Baumgartners Stratosphären-Sprung
  • Red-Bull-Star Baumgartner: "Darauf bin ich stolz"

Sports Illustrated: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren Rekordsprung vor zehn Jahren, als Sie aus fast 40 Kilometer Höhe aus dem Himmel gefallen sind?

Felix Baumgartner: Ich hatte immer die Idee, das irgendwann einmal zu machen. Im Alter von 16 Jahren habe ich mit dem Fallschirmspringen begonnen. Ich bin später von Hochhäusern und der Jesus-Statue in Rio de Janeiro gesprungen. Dann hatte ich den Gedanken im Kopf, den Rekord von Joseph Kittinger aus den 1960er Jahren zu brechen. Mit ihm zusammen haben wir den Sprung aus der Stratosphäre vor zehn Jahren geplant und umgesetzt. Das war fantastisch. 

Sports Illustrated: Was war der schönste Moment bei Ihrem Sprung im Jahr 2012?

Baumgartner: Der schönste Moment war das Draußenstehen. Nach dem Sprung war ich beschäftigt. Da war im am Arbeiten und hatte keine Zeit, um über die schönen Dinge nachzudenken. Aber wenn man in der Stratosphäre draußen steht, die leichte Krümmung der Erde sieht und der Himmel über einem pechschwarz ist, dann ist das etwas Unglaubliches. Hinzu kommt die perfekte Stille. 

Sports Illustrated: Bestand das Risiko, dass Sie sterben?

Baumgartner: Die Chance zu sterben, lag bei fünf bis sieben Prozent. Das Risiko war eher gering und überschaubar. Das ist wie in der Formel 1. Solange das Auto funktioniert, ist alles in Ordnung. Aber wenn der Heckflügel bricht oder das Rad wegfliegt, wird es schwierig. Aus diesem Grund haben wir für diesen Sprung die Technik und die Backups perfektioniert. Es können aber immer Dinge passieren, die man nicht vorhersehen kann. Wir haben versucht, an alle entscheidenden Dinge zu denken. Meine größte Angst war, an was haben wir nicht gedacht?

Felix Baumgartner
Felix Baumgartner
Credit: Red Bull Media Pool
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Sports Illustrated: Wie kann man sich die Geschwindigkeit von 1357,6 km/h im freien Fall vorstellen? Spürt man das?

Baumgartner: Im Anzug selbst habe ich die Geschwindigkeit nicht gespürt. Ich konnte die Geschwindigkeit erst erahnen, als ich mich gedreht habe. In diesem Moment habe ich versucht, meinen Körper wieder zu stabilisieren, was mir gelungen ist. Zum Glück, denn man hat eigentlich wenige Möglichkeiten, denn ganz oben herrscht fast ein Vakuum. Die Luftmoleküle sind sehr weit auseinander. Erst wenn die Luftschicht wieder dicker geworden ist, konnte ich damit arbeiten. 

Sports Illustrated: Alan Eustace hat Ihren Rekord zwei Jahre später gebrochen. Schmerzt Sie das?

Baumgartner: Das kam damals vollkommen überraschend für uns alle. Ich habe das Video am Morgen bekommen und gefragt, ist das echt oder Fake? Aber wir haben schnell mitbekommen, dass sein Sprung real war. Aber es tat nicht weh. Ich fand seinen Ansatz interessant, weil er keine Kapsel hatte. Somit war er leichter und konnte höher aufsteigen. Alan Eustace hatte nur seinen Anzug und kein Backup. Wenn etwas mit dem Anzug passiert wäre, hätte er keinen Schutz gehabt wie ich in meiner Kapsel. Außerdem haben wir in unserer Kapsel ein Fernsehstudio gehabt, mit dem wir den Sprung live in die ganze Welt übertragen haben. Das war eine große Leistung von Alan Eustace, aber ich war der erste Mensch, der mit einem Sprung aus der Stratosphäre die Schallmauer durchbrochen hat. 

Sports Illustrated: Was bedeutet Ihnen der Dokumentarfilm "Space Jump: Wie Red Bull Stratos weltweit für Furore sorgte"?

Baumgartner: Bei mir kommen nach zehn Jahren viele Erinnerungen wieder hoch. Die Kinder, die damals vorm Fernseher saßen, sind heute 15, 16 Jahre alt. Für die ist mein Sprung immer noch die Mondlandung. Ich habe sehr viele Zuschriften bekommen, ohne dass ich die Mondlandung mit meinem Sprung vergleichen möchte. Die Mondlandung war viel komplexer und schwieriger. Aber vom emotionalen Standpunkt werden viele Menschen meinen Sprung nicht vergessen. Darauf bin ich stolz. 

Hier geht's zur "Space Jump"-Dokumentation

 

 


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