Darts-Profi Rob Cross: "Darts ist riesig geworden"
- Darts-Profi Rob Cross im exklusiven Interview
- Rob Cross: "Darts ist riesig geworden"
- Cross über die Deutschen Fans, die Entwicklung des Sports und Luke Littler
Sports Illustrated: Wir führen dieses Gespräch in Deutschland. Gibt es Dinge, die Sie besonders an Deutschland mögen?
Rob Cross: Ja, definitiv. Wir leben ja meist im Hotel, aber das Essen hier ist wirklich hervorragend – die Restaurants in Deutschland sind großartig. Und was mir besonders gefällt: die Fans. Sie sind respektvoll und enthusiastisch zugleich. Deutschland fühlt sich fast schon wie eine zweite Heimat an, weil wir so oft hier sind.
Sports Illustrated: Spüren Sie das auch auf der Bühne? Oder eher außerhalb, wenn Sie mit den Menschen in Kontakt kommen?
Cross: Beides, würde ich sagen. Klar, auf der Bühne merkt man die Energie der Fans – aber das Drumherum ist genauso wichtig. In Hotels oder bei Events nimmt man sich oft kurz Zeit für Gespräche, das ist schön. Natürlich ist es in manchen Ländern intensiver, wenn du gegen einen „Local Hero“ spielst. Aber das gehört dazu – das Publikum lebt den Sport und das ist letztlich etwas Positives.
Sports Illustrated: Was macht Darts für Sie als Sport so besonders?
Cross: Die Atmosphäre – dieses Spannungsfeld zwischen völliger Stille beim Wurf und tosendem Jubel danach. Ohne diese Wechselwirkung wäre Darts nicht das Gleiche. Und die Fans sind einfach fantastisch. Sie pushen uns Spieler, bringen Energie in die Hallen. Das motiviert uns ungemein.

Sports Illustrated: Wieso mögen Sie diese großen Bühnen so sehr?
Cross: Weil sie das Beste aus meinem Spiel herausholen. Manchmal fehlt mir auf kleineren Turnieren ohne TV-Übertragung dieser gewisse Kick, diese letzte Extra-Motivation. Auf großen Bühne zu stehen, gibt mir einen zusätzlichen Anreiz, ans Limit zu gehen.
Sports Illustrated: Wie herausfordernd ist der Alltag als Profi mit all den Reisen und Terminen?
Cross: Es hat zwei Seiten. Man weiß, worauf man sich einlässt – und ich bin sehr dankbar dafür. Klar, der Terminkalender ist voll und man muss uns Spieler auch ein Stück weit davor schützen, uns selbst durch zu viele Turnier-Zusagen zu übernehmen. Aber ich liebe, was ich tue. Wenn ich irgendwann aufhöre, werde ich es vermissen. Ich sehe es so: Solange ich auf die Bühne darf, solange bin ich dankbar und glücklich. Und nur wenn ich glücklich bin, kann ich auch meine besten Darts spielen.
Sports Illustrated: Ist die Belastung als Premier-League-Spieler besonders groß?
Cross: Natürlich ist es nicht immer angenehm, nach einem langen Premier-League-Donnerstag zu den nächsten Turnieren zu fahren und 48 Stunden später wieder performen zu müssen. Aber ich denke, dass es für die Spieler, die um einen Platz in den Top 100 kämpfen, viel härter ist. Sie haben kein geregeltes Einkommen, müssen immer darum kämpfen, bei den Turnieren überhaupt teilnehmen zu können, haben kein geregeltes Einkommen für ihre Familie. Deshalb finde ich es gut, dass es immer mehr Turniere gibt. Für viele Spieler bedeuten sie schlicht und einfach die Chance, mehr Geld zu verdienen und ihr Leben zu finanzieren.

Sports Illustrated: Wie präsent ist der Gedanke an ein Karriereende?
Cross: Ich denke nicht oft darüber nach, aber wenn doch, dann motiviert es mich eher. Ich will das Beste aus der Zeit machen. Wenn es irgendwann vorbei ist, werde ich wahrscheinlich aufs Land ziehen und runterkommen. Aber bis dahin gebe ich alles. Es gibt Momente, da will man einfach nur zu Hause sein, aber das gehört dazu.
Sports Illustrated: Wie schätzen Sie die Entwicklung des Sports in den letzten Jahren ein?
Cross: Darts ist riesig geworden. Die jungen Spieler, die jetzt nachkommen, sind talentiert, diszipliniert und bringen frischen Wind mit. Es ist anders als früher – vielleicht auch ein bisschen schneller. Ich glaube, in fünf bis zehn Jahren wird das Spiel nochmal dynamischer sein. Aber das ist eine gesunde Entwicklung.
Sports Illustrated: Wie stehen Sie du zu dem gestiegenen Preisgeld bei Turnieren?
Cross: Das Preisgeld ist eine tolle Sache – ein Zeichen dafür, wie stark sich der Sport entwickelt hat. Es gibt mehr Möglichkeiten für alle: mehr Turniere, mehr Reisen, mehr finanzielle Sicherheit für die Spieler und ihre Familien. Das ist wichtig, besonders auch für Nachwuchstalente.
Sports Illustrated: Und wie können wir mehr junge Menschen für den Sport begeistern?
Cross: Luke Littler ist ein Paradebeispiel. Er zeigt, wie cool und spannend Darts sein kann. Viele Jugendliche sehen ihn in den sozialen Medien, in den Zeitungen, überall – das motiviert. Wenn man sieht, dass man mit Darts seinen Lebensunterhalt verdienen kann, wird es plötzlich greifbar. Es gibt immer mehr Akademien, und das ist gut so. Die nächsten Generationen stehen bereit.
Sports Illustrated: Was geben Sie jungen Spielern mit auf den Weg, die davon träumen, Profi zu werden?
Cross: Habt Spaß am Spiel. Setzt euch nicht zu sehr unter Druck. Genießt es. Nicht jeder schafft es an die Spitze – aber wer hart arbeitet, sich nicht entmutigen lässt, der hat eine Chance. Und wenn’s mal nicht klappt: Es gibt immer ein Morgen. Wichtig ist, dran zu bleiben.
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