Kommentar

Transfer-Wahnsinn in Premier League! Millionen-Wechsel nicht immer ein Qualitätsmerkmal

Wer soll das bezahlen? Im Zweifel der FC Chelsea oder ein anderer Premier-League-Klub. Denn die zahlen sogar Millionen für Spieler, die mancher erstmal googeln muss. Und schon Transfers werden bejubelt wie Siege, dabei sind Trophäen im Fußball doch gar nicht käuflich.

Mykhailo Mudryk (Chelsea) gegen Trent Alexander-Arnold (Liverpool)
Credit: Getty Images
  • Kommentar zur Transferpolitik der Premier League
  • Premier League gibt im Winter 12 Mal so viel wie Bundesliga für Transfers aus
  • These: Reichtum ist kein Synonym für Qualität

Neben dem peinlichen Wechseldebakel um Isco und Union Berlin war ein Thema rundum den Deadline Day am 31. Januar besonders präsent: Die horrenden Summen nämlich, die die Premier-League-Klubs auf dem Transfermarkt verprassen.

Allein in dieser Winterpause waren es wieder 829,8 Millionen Euro. Und damit mehr als das Zwölffache dessen, was die Bundesligaklubs in neue Spieler investierten, nämlich 67,27 Millionen Euro.

Premier League gibt knapp 830 Millionen für Transfers aus – na und?

Überhaupt ging’s während dieses Transferfensters vor allem um Summen: der FC Liverpool überweist 42 Millionen Euro an PSV Eindhoven für Linksaußen Cody Gakpo – WOW!!! Newcastle zahlt Everton 45,6 Millionen Euro für Anthony Gordon – AMAZING!!! Und Chelsea, das offenbar den Zahlencode für das Drehschloss von Fort Knox entdeckt hat, holt Mykhaylo Mudryk für 70 Millionen Euro und den argentinischen Weltmeister Enzo Fernandez gar für 121 Millionen – OUTSTANDING!!!

Was bei diesen Meldungen oft außen vor bleibt, ist die fußballerische Wertigkeit dieser Wechsel. Nun bin ich weder Kaderplaner noch sonstiger Experte von bedeutendem Renommee, doch frage ich mich: Ist es denn allein schon ein Erfolg, Spieler für wahnsinnig viel Geld holen zu können? Wann hat Manchester City nochmal zuletzt die Champions League gewonnen? Und ist Katar eigentlich Weltmeister geworden?

Um es einmal so auszudrücken, dass es die Engländer und auch der Rest des geldbesessenen FIFA-Universums verstehen: "I don’t care anymore!!! Mich juckt’s nicht mehr!" In Zeiten, die ohnehin voll sind von hohlen Hypes und unzähligen Stellvertreterdebatten, während das so wichtige, sogenannte "Wesentliche", gerne aus dem Fokus gerät, wäre es doch toll, wenn einfach erstmal wieder Fußball gespielt würde. Die Wahrheit liegt ja doch immer noch auf dem Platz. Ja ich weiß, das sind fünf Euro ins Phrasenschwein. Aber das ist wenigstens eine überschaubare Summe.

Premier League vs. Bundesliga: Reichtum steht für Quantität, nicht für Qualität

Unter dem Eindruck jener sensationellen Summen und Meldungen, die da zuletzt so durchs Internet waberten, wollte ich nur mitgeben: Reichtum ist, wenn man so will, zwar ein Quantitätsmerkmal, deswegen aber noch lange kein Qualitätsmerkmal. Ich denke, das sollten wir uns in Zeiten, in denen viele gerne allem hinterherlaufen, was funkelt und gut klingt, immer wieder in Erinnerung rufen.

Naja, das Transferfenster ist nun ohnehin geschlossen. Und auf dem Platz steht’s erstmal Pari. Denn was die Anzahl an Teams im Champions-League-Achtelfinale betrifft, steht es zwischen Premier League und Bundesliga nicht 12:1 sondern 4:4.

 

 


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