FUSSBALL-WM 2022

Sinneswandel bei Fußball-WM in Katar: Regenbogenfarben plötzlich doch erlaubt

Nun also doch noch eine WM mit menschlichem Antlitz? Scheinbar. Denn: Ab jetzt dürfen Fans und Journalisten in Katar Regenbogenfarben tragen. Und auch wenn dieser Sinneswandel wohl nicht von Herzen kommt, könnte er doch für viele starke Bilder sorgen.

Regenbogenfarben in Katar erlaubt
Credit: Imago
  • Katar-Beschluss: Regenbogenfarben in Stadien ab jetzt erlaubt
  • Regenbogenfarben stehen für die Rechte der LGBTQ+-Community
  • Tragen von Regenbogen-Klamotten zuvor wiederholt von Security unterbunden

Ob dieser Sinneswandel von Herzen kommt, darf bezweifelt werden.

Allerdings: Ab Freitag, dem Beginn des zweiten Vorrunden-Spieltages, ist Fans und Journalisten in Katar das Tragen von Klamotten und Fahnen in Regenbogenfarben, dem Symbol der LGBTQ+-Community, erlaubt.

Zuvor war es deswegen wiederholt zu Zwischenfällen gekommen. Fans, die Regenbogen-Motive zu den Spielen tragen wollten, wurden von Sicherheitskräften behelligt.

Und auch Journalisten bekamen wegen des Tragens von Regenbogen-Symbolen oder der von der FIFA zuvor verbotenen One-Love-Kapitänsbinde, Probleme.

Auch Journalisten bekamen bereits mehrfach Schwierigkeiten mit Sicherheitskräften

So zum Beispiel der Däne Jon Pagh, Reporter des Senders TV 2. Als Pagh die Binde – er hatte sie zuvor von der dänischen Nationalmannschaft bekommen – während einer Liveschalte von vor dem dänischen Teamhotel hatte tragen wollen, bekam er Probleme mit Sicherheitskräften. Er durfte die Binde schließlich nicht tragen, das Fernseh-Team musste den Platz räumen.

Jon Pagh hat dazu ein Video auf seinem Twitter-Profil geteilt:

Auch der US-amerikanische Journalist Grant Wahl wurde bereits aufgrund eines T-Shirts mit Regenbogen-Print, das er zum Vorrunden-Spiel zwischen den USA und Wales hatte tragen wollen festgehalten. Dabei, so Wahl, hätten ihn die Sicherheitskräfte immer wieder aufgefordert, sein T-Shirt zu wechseln. 

Wahl, der ebenfalls via Twitter von diesem Vorfall berichtete, wurde eine halbe Stunde festgehalten. Kurz nach seinem Tweet hatte man ihm sein Handy entrissen.

ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann setzte ein mutiges Zeichen

Neben Wahl und Pagh gab es in Kreisen von Fans und Journalisten natürlich einige, die sich trauten, in Regenbogenfarben ein Zeichen für Gleichberechtigung zu setzen. So berichtete ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann beispielsweise mit Shirt und Armbinde in Regenbogenfarben vom Spiel zwischen Wales und den USA. Und Alex Scott, ehemalige Nationalspielerin Englands und jetzige Expertin der BBC, trug die One-Love-Binde im Rahmen der Vorberichterstattung am Spielfeldrand.

Nun also hat die FIFA, die sich noch vor wenigen Tagen durch eine Binde mit der Botschaft "One Love" offenbar derart bedroht fühlte, dass sie ihr Tragen unter Strafe stellte, in einem Schreiben alle WM-Nationen vom Sinneswandel des Gastgeberlandes informiert.

Ab jetzt darf es also bunt werden in Katar. 


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