Mbappe erzwingt Eigentor zum Sieg - und verletzt sich

Das Trikot blutverschmiert, der Schock in den Augen - Frankreich hat Ralf Rangnicks tapfere Österreicher niedergerungen, bangt aber um Kylian Mbappe. Der Superstar musste beim 1:0 (1:0) zum EM-Auftakt nach einem heftigen Zusammenprall ausgewechselt werden, er hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die lädierte Nase. Das siegbringende Eigentor des Gladbacher Unglücksraben Maximilian Wöber (38.) hatte Mbappe selbst mit einem seiner fulminanten Antritte erzwungen. 

Mbappe kollidiert mit Danso
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AFP, SID, FRANCK FIFE

Mindestens eines der weiteren Gruppenspiele gegen Polen am Freitag und die Niederlande (25. Juni) wird Österreich somit gewinnen müssen, sonst wäre der Traum vom Achtelfinale geplatzt. Frankreich kann inmitten der politischen Debatte um den Rechtsruck in der Heimat zumindest sportlich etwas durchatmen, der Sprung in die K.o.-Runde ist nahe. Die Sorge um Mbappe dürfte die nächsten Tage überlagern.

Österreicher stiegen mit Bierdose und Lederhose in die U78 zum Stadion, den Fußweg von der Altstadt aus wählte eine Gruppe Franzosen in Napoleon-Verkleidung - die Stimmung am Rheinufer war prächtig. Nicht so richtig allerdings beim verletzten David Alaba, den Ralf Rangnick als inaktiven Kapitän mit ins EM-Trainerteam nahm. "Es tut weh. Aber vielleicht kann ich mit meiner Präsenz helfen", sagte der frühere Bayern-Profi der ARD.

Bei den Franzosen wurde vorab viel geredet, allerdings selten über Fußball. Die Aufrufe aus der Mannschaft, sich bei den Parlaments-Neuwahlen den Extremen entgegenzustellen, gewannen täglich an Dramatik. "Es ist ein entscheidender Moment in der Geschichte unseres Landes", hatte Mbappe betont, er warnte vor "allen Ideen, die spalten" - ohne die rechtspopulistische Partei Rassemblement National beim Namen zu nennen. Ob das eine Ablenkung ist? Minuten vor dem Anpfiff gab Mbappe den Einlaufkindern ganz lässig Autogramme. Das Spiel beendete er aber nicht mehr auf dem Platz. In der 86. Minute stieß er aber mit dem Österreicher Kevin Danso zusammen, wurde minutenlang behandelt, ehe er für Olivier Giroud vom Rasen ging.

Den teuersten Spieler der Welt aufzuhalten, war nicht Rangnicks einzige, gleichwohl aber seine wichtigste Aufgabe. Die beiden kennen sich gut: Als Sportdirektor von RB Leipzig hätte der deutsche Trainer den heute so begehrten Stürmer 2015 beinahe mal verpflichtet. Auf Mbappes halblinker Lieblingsposition stellte ihm Rangnick nun Stefan Posch auf die Füße, Bayern-Profi Konrad Laimer half gegebenenfalls aus. Dennoch ging die erste Großchance des Spiels auf Mbappes Konto (8.).