Ja zu Saudi-Arabien: DFB wird WM-Bewerbungen zustimmen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2030 und 2034 für die einzigen beiden Bewerbungen stimmen - und damit auch für Saudi-Arabien. Das bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer Medienrunde am Freitag in Frankfurt/Main. Die Turniere werden am kommenden Mittwoch auf einem digitalen Kongress des Weltverbandes FIFA vergeben.

DFB-Chef Bernd Neuendorf steht im Fokus
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AFP, SID, TOBIAS SCHWARZ

Das DFB-Präsidium habe "einstimmig" beschlossen, "dass wir der Vergabe 2030, aber auch 2034 nach Saudi-Arabien zustimmen werden", sagte Neuendorf: "Das wurde einhellig so gesehen, es gab keine einzige Stimme, die gesagt hat, dass wir hier falsch unterwegs sind. Die Entscheidung wird vom gesamten Verband unterstützt."

Die Vergabe an Saudi-Arabien gilt als Formsache. Über die WM 2034 wird "en bloc" mit dem Turnier 2030 entschieden - dem Vernehmen nach per Akklamation. Sollte der DFB also Saudi-Arabien die Zustimmung verweigern, würde er damit automatisch der Bewerbung seiner UEFA-Partner Spanien und Portugal mit Marokko, Uruguay, Argentinien und Paraguay für das Turnier vier Jahre vorher eine Absage erteilen. 

Auf dieses Verfahren hatte sich das FIFA-Council um Neuendorf, der in dem Gremium jährlich 250.000 US-Dollar erhält, im Oktober einstimmig verständigt. Kritiker sehen die Doppelvergabe als Abkehr von den Reformen, die infolge des FIFA-Skandals 2015 eingeführt worden waren. 

Würde der DFB sich gegen Saudi-Arabien stellen, "hätten wir uns aus dem Spiel genommen", sagte Neuendorf: "Wir müssen mit der FIFA darauf hinwirken, dass sich die Situation in Saudi-Arabien, was Menschenrechte und Nachhaltigkeit betrifft, verbessert." Der DFB-Präsident bezeichnete die Menschenrechtslage in dem Königreich als "kritisch" und als "nichts, das wir beschönigen".