Aufreger Ausgleich: "Das war schlau von Süle"

Vincent Kompany war selbst einst ein Weltklasse-Verteidiger, mit allen Wassern gewaschen. Er wusste die Aufregung um den Ausgleich von Bayern München im Topspiel bei Borussia Dortmund (1:1) also gleich einzuordnen. "Das war schlau von Niklas Süle", sagte der Bayern-Trainer, später fügte er süffisant hinzu: "Guter Versuch. Aber wir alle wissen: Das war in Ordnung, da weiterzuspielen."

Ausgeknockt: Niklas Süle
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Der BVB-Innenverteidiger Süle hatte in der 85. Minute nach einem Kopftreffer im Dortmunder Strafraum gelegen, die Hände vors Gesicht geschlagen. Der FC Bayern setzte kühl weiter nach und erzielte sein Tor: Das  warf zumindest Fragen auf. Hätte der Schiedsrichter die Szene abpfeifen müssen?

Ja, fand Nuri Sahin. Der Trainer der Borussia lachte zunächst, als er danach gefragt wurde. "Natürlich hätte ich mir das gewünscht", sagte er, und dann, deutlich ernster: "Ich kenne die Regel so, dass das Spiel abgebrochen oder unterbrochen wird, wenn jemand im Gesicht getroffen wird."

Wurde es aber nicht. Leroy Sane hatte Süle in der Mauer mit seinem Freistoß mitten im Gesicht erwischt - der Innenverteidiger ging zu Boden, die Dortmunder reklamierten heftig. Dann flankte Michael Olise von rechts in die Mitte, wo Musiala einköpfte. "Der Ball wird abgewehrt, dann folge ich dem Ball, wie es unmittelbar weitergeht - und ein Tor erzielt wird. Dann habe ich auf Tor entschieden", sagte Schiedsrichter Sven Jablonski bei Sky zur Erklärung. "Ich war mir nicht sicher, ob eine Kopfverletzung vorliegt." Lag sie nicht: Süle spielte ohne Behandlungspause weiter.

Sahin suchte anschließend das Gespräch mit Jablonski und ließ sich die Szene erklären. "Damit war die Sache für mich dann auch erledigt." Kein Skandal also, eher ein Aufregerchen, wie auch Nico Schlotterbeck befand. "Ich hätte abgepfiffen", sagte der BVB-Ersatzkapitän. "Aber falsch war es nicht."