65 Jahre später: Glenavon und Aue holen Europacupspiel nach

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IMAGO/S.Sonntag, SID, IMAGO/S.Sonntag
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Aber was war eigentlich passiert? Die Begegnung, die Aue mit 2:0 (2:0) gewann, war der symbolische Abschluss einer Geschichte, die in den 1950er-Jahren begonnen hatte. Besonders für Glenavon war es eine goldene, nie wieder erreichte Ära. 1960 traten die Nordiren im Europapokal der Landesmeister jedoch aus politischen Gründen nicht gegen den damaligen SC Wismut Karl-Marx-Stadt an.
Der Kalte Krieg hatte sich auf dem Höhepunkt befunden. Die britische Botschaft verweigerte den DDR-Spielern das Visum für Nordirland, Glenavon durfte nicht in die DDR einreisen. Die UEFA erlaubte zwar, die zwei Spiele auf neutralem Boden stattfinden zu lassen. Doch Glenavon verzichtete aus finanziellen Gründen. Wismut Aue zog kampflos in die nächste Runde ein.
"Die Sache war historisch abgeschlossen und in Vergessenheit geraten", erzählte Emerson. Dann jedoch hätten der Glenavon-Fanbeauftragte Adam Carson "und ein paar andere Jungs diese Idee gehabt: 'Was wäre, wenn?' So fing alles an." Carson suchte mit Aue-Fans über soziale Medien den Austausch. Im Sommer vergangenen Jahres hatte so bereits das Hinspiel im Erzgebirgsstadion stattgefunden. Aue gewann 5:0.
Beim Rückspiel in Lurgan wurde die historische Begegnung nun mit großem Aufwand inszeniert. Neben musikalischem Rahmenprogramm sorgte vor allem der Auftritt der rund 300 Violet Bikers, Aues Motorrad-Fanclub, für Aufsehen. In der Stadt gab es vor dem Anstoß sogar eine Parade. Auch Spieler von 1960 waren als Ehrengäste dabei.