50. Jubiläum: "Helden in Bademänteln" holen den Europacup
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AFP, SID, -
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"An dem Tag war Regen, vielleicht damit sich keiner erkältet. Ich dachte, es ist ein schönes Geschenk, ich hatte es schon im Koffer. Plötzlich hieß es: 'Bademäntel alle wieder abgeben'", erzählte Wolfgang Seguin, Torschütze des 2:0, später. Der Verein lässt den größten Moment des DDR-Fußballs fünf Jahrzehnte später noch einmal aufleben.
Der FCM, heutiger Zweitligist, kündigte für Mittwoch ein "großes Fan-Fest im AMO Kulturhaus" an, dort war der Verein einst gegründet worden. Alle Protagonisten von Rotterdam sind eingeladen, es soll "bis in die Nacht getanzt und gefeiert" werden - wie damals.
Die Kräfteverhältnisse hätten in "De Kuip" am 8. Mai 1974 nicht klarer verteilt sein können. Den Magdeburger stand eine Mannschaft mit klangvollen Namen gegenüber, Gianni Rivera, Romeo Benetti, Karl-Heinz Schnellinger. Trainer der Mailänder war ein gewisser Giovanni Trapattoni - gerade mal 35 Jahre alt. Der FCM hingegen setzte auf Spieler aus der Region, Durchschnittsalter 22,3 Jahre - doch nach einem Eigentor von Enrico Lanzi und dem Treffer von Seguin stand der Überraschungssieg des Teams um Stürmer Jürgen Sparwasser fest.
Die Siegprämie durfte die Mannschaft übrigens nicht behalten. Der DDR-Fußballverband zog diese ein und verwendete sie für die Vorbereitung auf die WM 1974 in der Bundesrepublik - bei der die DDR den späteren Weltmeister in der Gruppenphase dank eines Treffers von Sparwasser mit 1:0 bezwang. Ein Sieg für die Geschichtsbücher und die Krönung des wohl legendärsten Jahres des DDR-Fußballs.