DFB-Spielerin Klara Bühl: "Meine Rolle im Team hat sich stark verändert"
- Frauen-EM 2025: Klara Bühl als Leistungsträgerin im DFB-Team
- Bühl: "Man muss zeigen, wer wir sind – auch abseits des Platzes"
- Wie Klara Bühl gelernt hat, Druck in Freude zu verwandeln
Sports Illustrated: Die Fußball-EM startet in Kürze. Wie sehr freuen Sie sich auf das Turnier?
Klara Bühl: Nach der Sommerpause ist es schon so, dass ich mich sehr freue. Ich glaube, dass der Sommer cool wird und wir als Spielerinnen die Fußball-EM genießen können. So ein Turnier ist sehr intensiv und steckt voller Emotionen. Aber wir können über vier Wochen das machen, was wir am meisten lieben – nämlich Fußball spielen.
Sports Illustrated: Was bedeutet es für Sie für Deutschland zu spielen?
Bühl: Ich bin sehr stolz, für diese Mannschaft zu spielen. Die deutschen Farben bei einem internationalen Turnier zu tragen, ist etwas ganz Großes. Ich glaube, das wollen wir als Team auch bestmöglich machen.
Sports Illustrated: Fühlen Sie sich bereits als gestandene Nationalspielerin?
Bühl: Ja, schon. Unser Team hat sich ein Stück weit verjüngt. Wir haben viele neue, aufstrebende Talente. Aber ich bin eine Spielerin, die lange dabei ist und viel Erfahrung mitbringt – das möchte ich gern ins Team einbringen.
Sports Illustrated: Wie sieht Ihre Rolle im Team aus?
Bühl: Meine Rolle hat sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert. Die Fußball-WM 2019 war mein erstes Turnier – jetzt ist es mein viertes. Es ist spannend, was alles passiert ist. Ich habe viel gelernt und möchte unserer Mannschaft helfen.

Sports Illustrated: Ist die deutsche Nationalmannschaft aus Ihrer Sicht titelreif?
Bühl: Man hat zuletzt gesehen, dass wir oben mitspielen können. Die ersten Spiele sind entscheidend, um in den Flow zu kommen – darum freue ich mich sehr auf das erste Spiel.
Sports Illustrated: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?
Bühl: Ich möchte das Turnier einfach genießen. Ich habe gelernt, dass das die schönste Zeit im Fußball ist.
Sports Illustrated: Ihre Mannschaft wirkt sehr harmonisch. Was zeichnet für Sie eine gute Mannschaft aus?
Bühl: Vor allem die Harmonie. Dass man sich untereinander versteht, jeder sich wohlfühlt und zeigen kann, was er kann. Wenn das gegeben ist, kann man seine beste Leistung abrufen. Diese Grundvoraussetzung haben wir. Hinzu kommt die Qualität im Kader – das wird uns in Schlüsselmomenten helfen.
Sports Illustrated: Viele Führungsspielerinnen haben aufgehört. Was hat sich dadurch verändert?
Bühl: Es haben einige aufgehört. Dadurch ist Platz für neue Spielerinnen entstanden, um in Rollen hineinzuwachsen. Es gab auch strukturelle Veränderungen, intern wurden neue Rollen verteilt – das bringt viel Potenzial mit sich.
Sports Illustrated: Wie wichtig ist Ihnen das Vertrauen des Trainers?
Bühl: Das ist sehr wichtig – gerade bei meiner Spielweise, die viel auf Tempo und Selbstvertrauen basiert. Wenn ich weiß, der Trainer steht hinter mir, auch wenn ich mal ein schlechtes Spiel gemacht habe, ist das ein gutes Gefühl. Das motiviert einen, mit guten Leistungen etwas zurückzugeben.
Sports Illustrated: Wie würden Sie sich als Spielerin beschreiben?
Bühl: Ich bin dynamisch, zielstrebig, und habe auch eine gewisse Kreativität. Ich glaube, dass ich ein Spiel verändern kann und versuche, mit Positivität auch andere mitzuziehen.
Sports Illustrated: Wo sehen Sie noch Entwicklungspotenzial?
Bühl: Mein Verhalten im Strafraum, die Torgefahr, der Abschluss – da kann ich definitiv noch dran arbeiten.
Sports Illustrated: Wo haben Sie sich am meisten verbessert?
Bühl: Ich habe gelernt, wie Spiele laufen, welche Phasen es gibt und wie man konstant Leistung bringen kann. Im vergangenen Jahr ist mir das gut gelungen. Neben dem Platz habe ich es geschafft, mir meine Unbekümmertheit zu bewahren – das ist mir persönlich wichtig.
Sports Illustrated: Wie gehen Sie mit dem Druck bei so großen Turnieren um?
Bühl: Man merkt, dass die Aufmerksamkeit steigt. Aber man darf sich nicht davon beeinflussen lassen. Letztlich ist es ein Spiel wie jedes andere – so banal es klingt, aber diese Sichtweise hilft enorm. Mehr Zuschauer im Stadion motivieren mich zusätzlich, aber man muss sich auf das eigene Spiel konzentrieren.
Sports Illustrated: Wie fokussieren Sie sich auf ein Spiel?
Bühl: Ich versuche, mich auf meine Basics zu konzentrieren. Wenn man nervös ist oder einen Blackout hat, ist es wichtig, sich auf drei, vier eigene Stärken zu fokussieren – und die ins Spiel einzubringen. Damit kann man die Mannschaft auch in schweren Momenten unterstützen.
Sports Illustrated: Wie beurteilen Sie momentan den Frauenfußball in Deutschland?
Bühl: Nach der Fußball-EM 2022 hat sich vieles entwickelt. Das Turnier in England hat dem Frauenfußball in Deutschland einen Push gegeben – medial und bei den Zuschauerzahlen. Wir können große Stadien füllen, Highlight-Spiele bieten und viele Menschen für unseren Fußball begeistern. Ich hoffe, wir setzen bei der EM noch einen drauf.
Sports Illustrated: Was muss passieren, damit der Frauenfußball außerhalb großer Turniere sichtbarer wird?
Bühl: Es braucht viele Beteiligte: Medien, die mehr berichten, bessere Übertragungen und mehr Zugänglichkeit. Aber auch wir Spielerinnen müssen zeigen, wer wir sind – auch abseits des Platzes. Das macht uns als Persönlichkeiten greifbarer und ist attraktiv für die Öffentlichkeit.
Sports Illustrated: Zum Schluss: Fünf Dinge, die in Ihrer Trainingstasche nie fehlen dürfen?
Bühl: Meine Nike Fußballschuhe natürlich. Dann ein Tennisball – der ist mein Glücksbringer. Mein Kamm, damit ich meine Spieltagsfrisur machen kann. Ein Powergel für den Notfall, wenn die Energie nachlässt. Und mein Parfüm – das darf auch nicht fehlen.
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