Kommentar zu Bayern gegen Leverkusen: Das Mia san Mia ist zurück
- Kommentar zu Bayern gegen Leverkusen
- Bayern gewinnt Champions-League-Hinspiel gegen Bayer04 mit 3:0
- Leverkusen gnadenlos unterlegen, Xabi Alonso entzaubert
Manchmal sind es Bilder, die die Geschichte eines Fußballspiels besser erzählen, als jedes Wort es tun könnte. Ein Blick auf die Leverkusener Auswechselbank am gestrigen Mittwochabend lieferte gleich mehrere solche Bilder. Bilder eines wild gestikulierenden Florian Wirtz, der sich mit Teamkollege Jeremie Frimpong in die Haare bekam. Bilder vom sonst so feinen Techniker Alejandro Grimaldo, der seine Schienbeinschoner grob in die Ecke pfefferte. Und Bilder vom spanischen Star-Trainer Xabi Alonso, dem die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Es sind Belege für einen aus Leverkusener Sicht denkbar bitteren Fußballabend, der eigentlich unter ganz anderen Vorzeichen stand.
Kaum ein Spiel wurde in den vergangenen Jahren in Fußballdeutschland im Vorfeld so heiß diskutiert, wie der Achtelfinal-Clash der beiden aktuellen deutschen Aushängeschilder. Sechs Mal in Folge hatten Alonsos Leverkusener nicht gegen den FC Bayern verloren und das Münchner Selbstverständnis mehr als nur angekratzt. Auch deshalb wurde die Werkself im Vorfeld von vielen Experten sogar als Favorit gehandelt, was im bajuwarischen Lager für die ein oder andere Verstimmung sorgte. Oder, um es mit den Worten von Karl-Heinz Rummenigge zu sagen: „Das stinkt der Mannschaft richtig“.
Blickt man auf das, was schlussendlich nach all dem Vorgeplänkel auf dem Münchner Rasen passierte, muss man allerdings festhalten: Herr Rummenigge, Sie hatten Recht. Von Minute eins an trat der deutsche Rekordmeister auf, als würde er dieses Spiel extrem persönlich nehmen. Schon in Halbzeit eins hätten die Bayern das Spiel eigentlich entscheiden müssen und auch im zweiten Durchgang war die Werkself hoffnungslos unterlegen. Dass sich die Leverkusener – allen voran Jonathan Tah und Granit Xhaka – im Nachgang allerdings auf die Schiedsrichter-Entscheidungen stürzten und sich mit dem FCB bis zum Platzverweis sogar auf Augenhöhe wähnten, ist schlichtweg stillos und nicht nachvollziehbar. Denn: Das Ergebnis war aus Leverkusener Sicht noch das Beste an diesem gebrauchten Mittwochabend. Die Verhältnisse im deutschen Fußball, sie scheinen wieder zurechtgerückt.

Auch Taktik-Magier Alonso wurde zum ersten Mal in einem deutschen Duell entzaubert. Sein Zock, auf die beiden Torjäger Victor Boniface und Patrik Schick zu verzichten und auf den unerfahrenen Keeper Matej Kovar zu setzen, erwies sich angesichts des kapitalen Kovar-Patzers beim vorentscheidenden 2:0 und der fehlenden Durchschlagskraft im Angriff als Fehler. Auf sein Personalpuzzle angesprochen sagte Alonso bei DAZN übrigens kopfschüttelnd immer wieder nur „Ich weiß es nicht“. Womit wir wieder bei Bildern wären.
Doch auch bei Vincent Kompany war von einem Auskosten seines bisher größten Triumphs als Bayern-Trainer keine Spur. Stattdessen predigte er gebetsmühlenartig, dass erst die Hälfte der Spielzeit absolviert und noch nichts entschieden sei. Auch seine Spieler verzichteten auf große Jubel-Gesten. Es wirkte wie eine Renaissance des alten Münchner Selbstverständnisses, bei dem Siege zum Alltag gehören und ein Champions-League-Spiel dieser Kragenweite gegen den aufmüpfigen Neu-Rivalen aus NRW lediglich als Zwischenschritt zum ganz großen Wurf betrachtet wird. Oder, um es anders zu formulieren: Das Mia san Mia ist zurück. Sowohl auf als auch neben dem Platz.
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