Champions League

Klopp jubelt! Die beiden besten England-Teams könnten auch die besten Europas werden

Der FC Liverpool und Manchester City gewinnen ihre Hinspiele im Viertelfinale der Champions League. Die beiden besten englischen Teams könnten auch die besten Mannschaften in Europa werden. Vor allem bei Jürgen Klopp läuft es gerade richtig rund. 

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp nimmt Firmino in den Arm.
Credit: Getty Images
  • FC Liverpool besiegt Benfica Lissabon mit 3:1
  • Manchester City gewinnt gegen Atlético Madrid 1:0
  • Premier-League-Kracher am Sonntag zwischen ManCity und Liverpool

Manchester City und Liverpool sind die beiden besten Mannschaften Englands, und sie könnten auch die beiden besten Mannschaften in Europa sein. Wie die Auslosung der Champions League ergab, könnten die beiden Anwärter auf den Premier-League-Titel Ende Mai im kontinentalen Finale in Paris aufeinandertreffen, und beide kamen diesem Ziel mit Siegen in den Hinspielen ihrer jeweiligen Champions-League-Viertelfinals am Dienstag einen Schritt näher. Beide waren dominant und gewannen relativ deutlich, Liverpool 3:1 auswärts gegen Benfica und Manchester City 1:0 zu Hause gegen Atlético Madrid.

ManCity spielt am Sonntag im Etihad gegen Liverpool in der Liga und am darauffolgenden Samstag im FA-Cup-Halbfinale in Wembley. Da die Rückspiele in der Champions League am kommenden Mittwoch anstehen, könnten die nächsten zehn Tage für beide Klubs die Saison entscheiden. Liverpool ist in einer derartig überragenden Form, dass ManCity, ohne selbst viel falsch gemacht zu haben, in der Premier League nur noch einen Punkt führt. Sollte Liverpool am Sonntag gewinnen, wären die "Reds" der Favorit auf den Titel.

FC Liverpool mit Aufwärmprogramm bei Benfica

Der Trend setzt sich immer weiter fort, dass die Premier League die Champions League dominiert - zwei der letzten drei Endspiele waren rein englische Angelegenheiten, weil die unfassbaren TV-Verträge die Premier League-Klubs vor den schlimmsten finanziellen Auswirkungen der Pandemie bewahrt haben, während andere zu kämpfen hatten. Somit fühlten sich die beiden Viertelfinal-Hinspiele fast wie ein Aufwärmprogramm für das Topspiel am Sonntag an.

ManCity hatte die etwas schwierigere Aufgabe, denn Atlético hielt mit destruktivem Atlético-Fußball in der Champions League zäh dagegen, so wie es Atlético immer macht. Im Hinterkopf ist noch die Geschichte beim Halbfinale 2016, als Pep Guardiola mit Bayern München wegen eines Auswärtstores von Atlético geschlagen wurde. Es war damals das dritte Mal seit 2010, dass eine Guardiola-Mannschaft ein Halbfinale verlor, welches sie dominiert hatte. Und genau das ist es, was am Weiterkommen von ManCity noch ein paar Zweifel aufwirft.

Es schien fast so, als ob die Taktik von Guardiola aus Angst vor Kontertoren, das Spiel seiner eigenen Mannschaft blockierte. Die einzige etwas überraschende Entscheidung war, dass Bernardo Silva als falsche Neun den Vorzug vor Phil Foden erhielt und Nathan Ake als linker Außenverteidiger eingesetzt wurde, während João Cancelo in Abwesenheit des gesperrten Kyle Walker auf der rechten Seite spielte.

Premier-League-Kracher: ManCity empfängt Klopp am Sonntag

Das Spiel verlief nach einem vorhersehbaren Muster: Atlético stand tief und City lauerte auf seine Chance. Im Jahr 2016 hatte Guardiola seine Bayern eine Flanke nach der anderen schlagen lassen, weil er der Meinung war, dass die Spieler von Atlético Probleme mit zweiten Bällen hätten, und eine ähnliche Dynamik war auch dieses Mal im Spiel. Es war eine Dreifacheinwechslung von Guardiola, die zur Wende führte, denn Foden war noch keine zwei Minuten auf dem Platz, als er 20 Minuten vor Schluss einen Pass auf Kevin De Bruyne spielte, der das Tor erzielte.

Es ist nie einfach, Atlético einzuschätzen, wenn man bedenkt, wie sehr es einen Gegner lockt. Aber Atlético war eigentlich keine Gefahr und nur ein paar verzweifelte Abwehraktionen verhinderten, dass ManCity höher gewann. Abgesehen von einer Gelben Karte für Gabriel Jesus, die bedeutet, dass er für das Rückspiel gesperrt ist, tappte ManCity nicht in die Falle von Atlético. Auch wenn die Atmosphäre im Estadio Wanda Metropolitano nächste Woche eine andere sein wird, ist es schwer vorstellbar, dass Atlético aggressiver spielen kann, ohne sich dem Passspiel und dem Pressing von ManCity zu öffnen.

Der FC Liverpool schien es auswärts gegen Benfica etwas einfacher zu haben. Ibrahima Konatés erstes Tor für den Klub, das er nach einer Ecke einköpfte, brachte Jürgen Klopps Mannschaft in Führung. Sadio Mané erhöhte vor der Halbzeit und Luis Díaz besiegelte einen glänzenden Liverpooler Sieg, indem er einen abgefälschten Pass von Naby Keïta abfing und Torwart Odysseas Vlachodimos umkurvte.

Jürgen Klopp: "ManCity spielt überragenden Fußball"

Den Zwei-Tore-Vorsprung nehmen die Reds nächste Woche mit nach Anfield. Es war ein weiterer Abend, der die Qualität der beiden Topteams der Premier League unterstrich - und es könnten noch weitere folgen, sowohl im eigenen Land gegeneinander als auch auswärts in Paris, wo beide Mannschaften am 28. Mai um den Champions-League-Titel kämpfen könnten.

Nach dem Viertelfinal-Sieg in Lissabon nahm Klopp seine Spieler in den Arm und jubelte. Dabei geht sein Blick schon voraus auf Sonntag. "City ist außergewöhnlich, spielt überragenden Fußball, und Pep ist der beste Trainer der Welt", wird Klopp in "Sport Bild" zitiert. "Manchester City zu analysieren ist eine Mischung aus Spaß und Arbeit: Es macht Freude, ihnen zuzugucken, und auf der anderen Seite geht es darum, Wege zu finden, die andere noch nicht gefunden oder nicht oft genug gefunden haben." 

Wie Klopp gegenüber "Sport Bild" sagte, sei nie sein Plan gewesen, die beste Mannschaft der Welt zu haben. "Sondern ich wollte eine Mannschaft haben, die die beste Mannschaft der Welt schlagen kann. Und das können wir." Somit geht's mit offenem Visier am Sonntag nach Manchester.

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