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Mario Gomez über Klopp: "Er wird die Zukunft von Red Bull Fußball prägen"

Mario Gomez war einer der besten Stürmer in Deutschland. Seit 2022 ist er technischer Direktor bei Red Bull Soccer International. Im Sports-Illustrated-Interview spricht er über die Rolle von Jürgen Klopp, die Leistung von RB Leipzig und den deutschen Fußball.

Mario Gomez
Credit: Getty Images
 

Sports Illustrated: Die Bundesliga-Saison ist seit einigen Wochen vorbei. Wie lautet mit etwas Abstand Ihr Fazit zum siebten Tabellenplatz von RB Leipzig?

Mario Gomez: Wir wollten mehr. Jetzt werden wir das analysieren und die Dinge hoffentlich besser machen als in der vergangenen Saison. Der siebte Platz ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben, das brauchen wir niemanden zu verkaufen. Wir hatten uns viel mehr erhofft und waren aus den Jahren zuvor sehr, sehr erfolgsverwöhnt. Da haut so ein Jahr natürlich rein. Die Stimmung war sehr gedämpft nach dem letzten Spiel.

Sports Illustrated: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp, wie viel Einfluss nimmt er bereits?

Gomez: Wir haben in Leipzig unser Setup vor Ort und Verantwortliche, die dort die Entscheidungen treffen. Jürgen und ich sind im ständigen Austausch und stehen mit Rat zur Seite. Aber am Ende ist es Marcel Schäfer, der auf die entscheidenden Fragen Antworten finden muss. Er wird mit Sicherheit einen Trainer finden, der uns in der kommenden Saison besser macht. Und dann werden wir wieder angreifen – nicht so sehr aus der Position des Gejagten, sondern des Jägers.

Sports Illustrated: Macht sich der Klopp-Faktor bei Red Bull bereits bemerkbar?

Gomez: Die Leute erwarten oft, dass man heute etwas ändert und schon morgen die Ergebnisse sieht, aber wo gibt es das im Sport?  Es wäre schön, wenn es so leicht wäre. Aber Jürgen hat eine immense Erfahrung und eine Wahnsinnskarriere hinter sich. Wir lernen alle von ihm. Er wird die Zukunft von Red Bull Fußball prägen und weiterentwickeln. Ich freue mich sehr auf die kommenden Jahre an seiner Seite.

Jürgen Klopp (Head of Global Soccer bei Red Bull)
Jürgen Klopp (Head of Global Soccer bei Red Bull)
Credit: Imago
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Sports Illustrated: Sie halten sich in Ihrer aktuellen Rolle bei Red Bull eher im Hintergrund. Ist das etwas, das Sie perspektivisch ändern möchten?

Gomez: Ich fühle mich sehr wohl in meiner Rolle, ich habe einen tollen Job mit vielfältigen Themen. Ich durfte in den vergangenen Jahren unterschiedlichste Kulturen kennenlernen und verstehen, wie sie ticken. Das macht mir wahnsinnig viel Spaß, ich bin selber multikulti aufgewachsen – und fühle mich außerdem sehr wohl in der zweiten Reihe.

Sports Illustrated: Sie machen diesen Job jetzt seit gut drei Jahren. Was ist Ihr größtes Learning aus dieser Zeit?

Gomez: Dass es im Fußball leider – oder zum Glück – immer noch so ist, dass der Sport voller Überraschungen ist. Man nicht immer alles planen oder Entwicklungen vorhersehen. 

Sports Illustrated: Wie hat sich der Sport seit dem Ende Ihrer aktiven Karriere vor fünf Jahren gewandelt?

Gomez: Das Spiel ist unfassbar dynamisch geworden, dabei war es zu meiner Zeit ja schon schnell. Aber es hat noch an Intensität gewonnen, was aber nicht nur Vorteile bringt. Darunter leiden oftmals die Ballbesitzphasen, denn wenn beide Mannschaften konstant Vollgas spielen, ist die Fehlerquote automatisch höher. Es sind mittlerweile aber wieder mehr Spieler gefragt, die mit der Kugel etwas Spezielles anfangen können und nicht nur die, die schnell laufen können.

Mario Gomez 2020 beim VfB Stuttgart
Mario Gomez 2020 beim VfB Stuttgart
Credit: Getty Images
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Sports Illustrated: Wir sprechen am Tag des Finales der Champions League zwischen Inter Mailand und Paris Saint-Germain in München. Wo sehen Sie den deutschen Fußball im internationalen Vergleich?

Gomez: Nicht im Finale – aber wenn man sich die Liste der Trainer ansieht, die in den vergangenen sieben Jahren die Champions League gewonnen haben: Da waren mit Jügen Klopp, Hansi Flick und Thomas Tuchel drei deutsche Coaches in Serie darunter. Dazu haben wir eine Nationalmannschaft, von der ich sehr überzeugt bin und die sich im nächsten Jahr bei der WM vor keiner anderen Mannschaft verstecken muss. Wir sehen in Deutschland die Dinge immer gerne negativ – ich sehe sie positiv, auch in Sachen Champions League. Ich bin überzeugt davon, dass Bayern und Dortmund weiterhin eine gute Rolle in der Königsklasse spielen, und wir bald hoffentlich auch wieder.

Sports Illustrated: Zusammen mit dem Liederdienst Lieferando haben Sie Ihren eigenen Burger gelauncht. Was haben Sie früher als Spieler vor einem Match am liebsten gegessen?

Gomez: Spaghetti Bolognese, kiloweise. Esse ich immer noch sehr gerne – das Problem ist nur: Ich kicke nicht mehr. Wenn ich jetzt in ein Alter komme, in dem der Stoffwechsel nicht mehr so gut funktioniert, muss ich aufpassen, dass davon nicht so viel auf den Hüften bleibt.



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