1. Bundesliga

Mainz-Stürmer Ingvartsen: "Ich möchte ein Vorbild für die nächste Generation sein"

Marcus Ingvartsen hat beim 1. FSV Mainz 05 einen neuen Vertrag unterschrieben. Im Sports-Illustrated-Interview spricht der Däne über seine Ziele für die neue Bundesliga-Saison, Cristiano Ronaldo und seine Motivation junge Leute zu inspirieren. 

Marcus Ingvartsen (1. FSV Mainz 05)
Credit: Imago
  • Marcus Ingvartsen im Sports-Illustrated-Interview
  • Mainz-Stürmer unterschreibt neuen Vertrag bis 2025
  • Ingvartsen: "Cristiano Ronaldo ist ein Vorbild für mich"

Sports Illustrated: Glückwunsch zum neuen Vertrag in Mainz. Wie sehen Ihre Ziele mit dem Klub in der kommenden Bundesliga-Saison aus?

Marcus Ingvartsen: Ich bin sehr glücklich, dass ich einen Dreijahresvertrag in Mainz unterschrieben habe. Ich freue mich auf meine weitere Zukunft in Mainz, wo ich in der vergangenen Saison gute Erfahrungen gemacht habe. Es war nach meiner Leihe von Union Berlin von Beginn an mein Ziel, in Mainz als Stürmer zu spielen. Ich hatte zwar ein paar Höhen und Tiefen aufgrund meiner Verletzung. Die Vorbereitung läuft aber gerade richtig gut. Ich freue mich auf die kommende Saison und schaue optimistisch nach vorne.

Sports Illustrated: Wieso sind Sie nicht bei Union Berlin geblieben?

Ingvartsen: Ich bin 2019 zu Union Berlin gekommen. Ich habe mich dort immer sehr wohl gefühlt, aber ich sehe mich als Stürmer und konnte bei Union hauptsächlich nur als Mittelfeldspieler eingesetzt werden. Nach zwei Jahren in Berlin habe ich einen Klub gesucht, bei dem ich im Sturm spielen kann. Seit 2021 bin ich in Mainz und kann mich als Stürmer ausleben. Da habe ich meine größten Stärken. Auf dieser Position mache ich mir auch Hoffnungen, für die dänische Nationalmannschaft zu spielen.

Sports Illustrated: Welche Rolle spielt Trainer Bo Svensson für Sie, der ebenfalls aus Dänemark kommt?

Ingvartsen: Bevor ich nach Mainz gekommen bin, haben wir ein langes Gespräch geführt. Bo Svensson hat mir gesagt, dass er mich als Stürmer sieht und mich gerne in sein Spielsystem einbauen möchte. Darüber war ich sehr glücklich und habe mich für Mainz entschieden. 

Marcus Ingvartsen und Trainer Bo Svensson (1. FSV Mainz 05)
Marcus Ingvartsen und Trainer Bo Svensson (1. FSV Mainz 05)
Credit: Imago
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Sports Illustrated: Was macht ihn als Trainer so besonders?

Ingvartsen: Bo Svensson ist Cheftrainer in Mainz geworden, als der Verein sportliche Probleme hatte. Er hat den Klub stabilisiert und einen großartigen Job gemacht. Das ist fantastisch. Er arbeitet sehr organisiert. Die Taktik ist ihm äußerst wichtig, dass die Spielabläufe perfekt funktionieren. Wir versuchen seine Vorgaben umzusetzen, was das Tempo im Spiel angeht. Damit versuchen wir die Gegner zu stressen. Vorne schießen wir die Tore und hinten steht die Defensive sicher. 

Sports Illustrated: In der vergangenen Saison haben Sie in 26 Bundesliga-Spielen sechs Tore geschossen. Was unterscheidet einen sehr guten von einem guten Stürmer?

Ingvartsen: Letzte Saison hatte ich ein paar Verletzungsprobleme. Für einen Spieler ist es das Wichtigste, dass man in seinen Rhythmus kommt. Ich brauche nicht viele Chancen, um Tore zu schießen. Dafür habe ich das nötige Selbstbewusstsein und die nötige Technik. Aber natürlich muss ich weiter an mir arbeiten. Vor allem das Tempo im Spiel ist wichtig, da versuche ich mich zu verbessern. Wenn man all das hat und nach hinten verteidigt, macht es den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Stürmer aus.

Sports Illustrated: Sie gelten als Vorzeige-Profi, der äußerst professionell trainiert und topfit ist. Welche Spezialübungen machen Sie mit Ihrem Trainer aus der Jugendzeit?

Ingvartsen: In dieser Woche haben wir Zeit, uns selbst zu beschäftigen. Ich bin zurück nach Dänemark geflogen und bereite mich zu Hause vor. Hier mache ich Fitnesstraining mit meinem Jugendcoach. Wir arbeiten an meiner Kondition und an meiner Physis. Wenn ich nach Mainz zurückkomme, möchte ich topfit ins Mannschaftstraining einsteigen. Ich kann jetzt schon sagen, dass ich mich sehr gut fühle. Dafür ernähre ich mich gesund und hole mir Inspirationen von anderen Top-Athleten. 

Sports Illustrated: Wie nah sind Sie am perfekten Body von Cristiano Ronaldo dran?

Ingvartsen: (lacht…) Cristiano Ronaldo ist ein großes Vorbild für mich. Es ist interessant zu verfolgen, wie er trainiert und seinen unglaublichen Körper geformt hat. Vor ihm muss man seinen Hut ziehen, wenn man bedenkt, dass er bereits 37 Jahre alt ist. Das ist unglaublich. Ich kann mich erinnern, als er zu Manchester United kam, dass er seinen eigenen Physiotherapeuten mitgebracht hat. Ronaldo hat damals viele neue Sachen ausprobiert, was viele andere große Stars bei ManUnited damals nicht gemacht haben. Er war auf jeden Fall ein Vorreiter, was Sachen wie Training und Ernährung betrifft. Ronaldo ist ein Spieler, der mich inspiriert. 

Sports Illustrated: Fast jeder Bundesliga-Spieler ist auch Influencer. Nutzen Sie die Sozialen Medien, um jüngere Spieler zu inspirieren? 

Ingvartsen: Ja, das möchte ich gerne machen. Junge Leute für den Fußball und das Training zu inspirieren, finde ich eine tolle Sache. Mit Social Media ist man nah an seinen Followern dran. Diesen Dingen will ich mich noch mehr widmen. Beim ersten Teamtraining mit Mainz vor dieser Saison hatte ich eine schöne Erfahrung. Nach dem Training haben wir Autogramme für die Kinder und die Fans gegeben. Ein Fan kam zu mir und hat mir gesagt, dass ihn mein Training inspiriert hat, noch motivierter und fokussierter zu arbeiten. 

Sports Illustrated: Welche Rolle spielt mentale Stärke im Profi-Fußball?

Ingvartsen: Mentalität und Einstellung spielen eine immer wichtigere Rolle. Hinzu kommt die Physis, denn in den letzten Jahren sind es immer mehr Spiele geworden. Diesen Umstand muss man mental verarbeiten, genauso wie den Druck der Medien. Hinzu kommen Sponsoren, die einen immer stärker einbinden. Deshalb denke ich, dass mentale Stärke entscheidend ist, um mit allem zurechtzukommen. Mich hat dieses Thema immer schon interessiert, und ich habe mich versucht in diesem Bereich weiterzubilden und mein Wissen an Teamkollegen oder jüngere Spieler weiterzugeben.

Marcus Ingvartsen (1. FSV Mainz 05)
Marcus Ingvartsen (1. FSV Mainz 05)
Credit: Imago
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Sports Illustrated: Muss man als Fußballer immer ein Lautsprecher sein oder kann man auch etwas bewegen, wenn man ruhiger an die Sache herangeht? 

Ingvartsen: Das kommt ganz darauf an, welche Persönlichkeit und welche Einstellung man hat. Ich bin kein Lautsprecher in der Kabine oder auf dem Platz. Aber mit meiner Einstellung und meiner Art, wie ich Dinge mache, denke ich, dass ich Leute um mich herum beeindrucken kann. Das ist der Weg, den ich gehe. Als Leader oder Influencer im Team kann ich verschiedene Dinge besser machen und meine Qualitäten einbringen. 

Sports Illustrated: 2022 findet die WM in Katar statt. Machen Sie sich Hoffnungen auf eine Teilnahme?

Ingvartsen: Das ist mein großes Ziel. Dieses Jahr findet die WM im Winter statt. Deshalb muss ich schauen, dass ich schnell in meinen Spielrhythmus komme und dass mich der Trainer nominiert. Ich versuche so viele Minuten wie möglich zu spielen, bevor die WM beginnt. Mein voller Fokus liegt auf Mainz, wo ich meine Leistung bringen will und Tore schießen möchte. Ich freue mich auf diese Herausforderung. Bis zum WM-Start ist nicht mehr viel Zeit. 

Sports Illustrated: Zum Bundesliga-Start erwarten Ihre Frau und Sie ein Kind. Wie groß ist die Vorfreude? 

Ingvartsen: Wir freuen uns sehr auf die Geburt unseres Sohnes. Der Geburtstermin wird Anfang August sein. Das wird eine spannende Sache. Wir können es kaum erwarten. Die Geburt unseres Kindes wird viele Dinge verändern – auch meine alltägliche Welt als Fußballer. Die Vorfreude ist riesig. 

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