Finn Ole Becker: Strippenzieher mit einer besonderen Charaktereigenschaft
Inhalt
- Finn Ole Becker könnte in der kommenden Saison durchstarten
- Der 22-Jährige wechselte vom FC St. Pauli zur TSG Hoffenheim
- Die stärken des Mittelfeldmanns: dribbelstark, kluge Pässe, starke linke Klebe
DER TRANSFER-SOMMER brachte uns zwar schon einige Krachertransfers, wir allerdings wollen an dieser Stelle einen jungen Mann vorstellen, dessen Wechsel ein wenig unter dem Radar verlief. Denn wir finden: Finn Ole Becker, der zur kommenden Saison vom FC St. Pauli zur TSG Hoffenheim wechselt, ist einer der interessantesten Wechsel der kommenden Spielzeit.
Wobei sich Becker, um die Jahrtausendwende in Elmshorn (Schleswig-Holstein) geboren, mit einer Herausforderung konfrontiert sieht, die mit dem Fußball erst mal gar nichts zu tun hat. Er muss umziehen beziehungsweise ausziehen. Zum ersten Mal das Elternhaus und die gewohnte Umgebung zu verlassen, ist ein Schritt, der dem einen leichter, einem anderen schwerer fällt.
Dribbelstarker Mittelfeldspieler mit starkem linkem Fuß und hohem Fußball-IQ
Es gibt wahrscheinlich schon einen Grund, weshalb Becker, der sich selbst als Familienmensch beschreibt, vom Amateurverein Holsatia mit elf Jahren zum FC St. Pauli wechselt, dort die Jugendmannschaften durchläuft und zum Profi reift – nur 35 Kilometer trennen die beiden Städte. Schon früh werden dem Mittelfeldspieler Dribbelstärke, ein starker linker Fuß sowie kluge Pässe attestiert. Und der junge Finn Ole hat ebenso früh ein ganz klares Ziel vor Augen. In Freundschaftsalben schreibt er unter "Berufswunsch" jedes Mal: Fußballer – trotzdem spielt er parallel nebenbei lange Zeit noch Handball. Während andere sich am Traum die Zähne ausbeißen, zeigt Becker schon als Kind eine seiner wichtigsten Eigenschaften: Willensstärke.
Zu jedem Training und jedem Auswärtsspiel fahren ihn seine Eltern, wobei man wissen muss, dass Becker noch drei weitere Geschwister hat. Dass das nicht selbstverständlich ist, ist ihm spätestens heute klar – wobei der Support der Eltern auch an ganz klare Bedingungen geknüpft war: Neben seiner Fußballkarriere beim FC St. Pauli muss Becker nebenbei auch das Abitur machen, dessen Abschlussprüfung er 2018 absolviert – erfolgreich.
So hat er einerseits einen Plan B (falls es mit dem Fußball irgendwie doch nicht klappen sollte), andererseits denkt er bereits jetzt darüber nach, ein Fernstudium aufzunehmen. Außerdem möchte er Spanisch lernen – was für einen Fußballprofi ja unter Umständen nicht nur im Urlaub Vorteile hat.
Doch erst einmal wieder zurück in die gewohnte Umgebung, zum FC St. Pauli, Beckers Herzensverein. Mit gerade einmal 18 Jahren feiert er gegen Bielefeld sein Debüt im Millerntor-Stadion, in Heidenheim wird er in seinem zweiten Spiel mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.
Ein Highlight seiner noch jungen Karriere: Der DFB-Pokalsieg im Achtelfinale gegen Borussia Dortmund. Ein Moment, der dem 21-Jährigen bis heute sauer aufstößt: Ausgerechnet im ausverkauften Volksparkstadion wird er im Hamburger Derby in der 37. Minute ausgewechselt.
Finn Ole Becker – Strippenzieher im Mittelfeld mit großem Potenzial
Was ihn als Fußballer auszeichnet: Er gilt als Strippenzieher im Mittelfeld, der seine Mitspieler ideal in Szene setzen kann, er findet auch unter Druck kreative spielerische Lösungen. Nur vor dem Tor mangelt es ihm noch an Gefahr, auch die Nervosität muss er teilweise noch in den Griff bekommen. Mit Jackson Irvine und Marcel Hartel gab es in der vergangenen Spielzeit harte Konkurrenz im zentralen Mittelfeld beim FC St. Pauli, Becker war deshalb nicht immer gesetzt.
Was nichts daran ändert, dass die TSG Hoffenheim großes Vertrauen in Beckers Fähigkeiten hat: Bis ins Jahr 2026 läuft sein Vertrag bei den Kraichgauern. "Finn ist ein sehr talentierter Spieler mit überragenden fußballerischen Fähigkeiten, der im Mittelfeld sehr variabel eingesetzt werden kann", sagt Alexander Rosen, Direktor Profifußball bei der TSG Hoffenheim, über den Neuzugang.
Nur an die neue Entfernung zwischen Klub und Zuhause muss sich Finn Ole Becker gewöhnen: Denn von Sinsheim in Baden-Württemberg bis nach Elmshorn sind es 641 Kilometer.
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