Formel 1

F1-Finne Valtteri Bottas: "Radfahren für mich zu einer Art Sucht geworden"

Valtteri Bottas ist Rennfahrer in der Formel 1. Neben seiner Karriere in der Königsklasse liebt der F1-Finne aber auch Radfahren. Dieses Jahr nimmt er an der Gravelbike-WM in Belgien teil. Im Sports-Illustrated-Interview nennt Bottas die Gründe.

Valtteri Bottas
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Sports Illustrated: Im Moment fahren Sie für Sauber. Wie sehen Ihre Pläne für 2025 aus? Bleiben Sie in der Formel 1?

Valtteri Bottas: In den letzten Monaten gab es einige Diskussionen über meine Zukunft. Ich versuche gerade alle diese Dinge zu ordnen und mir Gedanken darüber zu machen, wie es für mich weitergeht. Im Moment gibt es noch nichts Offizielles. Aber mein Ziel ist, noch viele Jahre in der Formel 1 zu fahren.

Sports Illustrated: Sie sind 34 Jahre alt. Bis zu welchem Alter kann man in der Formel 1 auf absolutem Top-Niveau mithalten?

Bottas: Ich denke, Fernando Alonso ist der Maßstab. Er ist 43 Jahre alt und er fährt immer noch gut. Ich bin im Mitte 30. Also habe ich noch Zeit.
 
Sports Illustrated: Zuletzt gab es Gerüchte über eine Mercedes-Rückkehr. Was ist dran?
 
Bottas: Natürlich gibt es immer wieder Gerüchte, wie es mit mir weitergeht. Ich habe mit einigen Teams Gespräche geführt und habe auch mit Toto Wolff gesprochen. Aber ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen. Alles ist offen. Man weiß nie, was passiert.

Valtteri Bottas
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Sports Illustrated: Was war rückblickend Ihre beste Zeit in der Formel 1?
 

Bottas: 2019 war meine stärkste Saison. Ich hatte ein gutes erstes Halbjahr und konnte einige Siege einfahren. Am Saisonende wurde ich Vize-Weltmeister im Mercedes. Ein Jahr später war ich noch einmal WM-Zweiter. Das liegt aber schon eine Weile zurück. Dennoch versuche ich immer, mich weiter zu verbessern.

Sports Illustrated: Gibt es in Ihrer Karriere etwas, was Sie gerne anders gemacht hätten?

Bottas: Manchmal denke ich darüber nach, ob ich etwas anders gemacht hätte. Dann komme ich zu dem Schluss: Nein, weil ich unter den gegebenen Umständen immer alles gegeben habe. Ich habe jeden Stein umgedreht und alles versucht, was ich konnte. Das werde ich auch in Zukunft tun.

Sports Illustrated: Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
 

Bottas: Die Konstanz im Qualifying ist meine Stärken. Da kann ich gute Zeiten und das Beste aus dem Gesamtpaket herausholen. Meine Schwäche ist, dass ich mir in der Vergangenheit zu viel Druck gemacht habe. Deshalb lief nicht jedes Rennen perfekt. Aber ich habe viel gelernt.

Sports Illustrated: Wer ist für Sie der beste Formel-1-Fahrer aller Zeiten?

Bottas: Das ist eine schwierige Frage, denn die Topfahrer sind in verschiedenen Epochen unterwegs gewesen, mit unterschiedlichen Teamkollegen und verschiedenen Autos. In unserem Sport entwickelt sich alles weiter. Im Moment würde ich mich für Lewis Hamilton entscheiden, der vielleicht von Max Verstappen abgelöst wird.

Sports Illustrated: Was ist mit Michael Schumacher und Aryton Senna?

Bottas: Natürlich waren Michael Schumacher und Ayrton Senna überragende Fahrer. Aber davon gab es in der Geschichte der Formel 1 viele. Für mich als Finne war Mika Häkkinen immer mein Held. 

Sports Illustrated: Haben Sie viel von Mika Häkkinen gelernt?

Bottas: Ich habe sehr viel ihm gelernt. Wir kennen uns schon lange. Er ist seit 2008 Teil meines Managements. Er hat mir viele Tipps in meiner Karriere gegeben. Aber nicht nur im Rennsport, sondern auch fürs Leben. Das hat mir sehr geholfen. 

Sports Illustrated: Sie radeln viel und nehmen 2024 an der Gravelbike-WM in Belgien teil. Was reizt Sie am Radfahren?

Bottas: Für mich ist Radfahren ein toller Ausgleichsfaktor zu meinem Sport. In der Formel 1 dreht sich alles um Lärm, viele Menschen und Hektik. Für mich ist Radfahren das Gegenteil. Wenn ich Rad fahre, ist es ruhig und friedlich. Ich bin mit meinen Gedanken komplett bei mir und bin selbst der Motor. Das ist es, was ich am Radfahren mag. Gravelbike fahre ich, weil es mir Spaß macht. Ich fordere mich gerne heraus und setze mir auch außerhalb der Formel 1 bestimmte Ziele.

Valtteri Bottas
Valtteri Bottas
Credit: Canyon
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Sports Illustrated: Sind Sie bereits als Kind mit dem Rad gefahren?

Bottas: Meine frühesten Erinnerungen ans Radfahren sind, dass ich mich als Kind mit meinen Freunden getroffen habe, um zur Schule zu radeln. Später habe ich mich immer mehr fürs Radfahren interessiert. Meine Freundin Tiffany fährt ebenfalls Rad. Mittlerweile ist Radfahren für mich zu einer Art Sucht geworden.

Sports Illustrated: Das Hightech-Material spielt im Radsport und in der Formel 1 eine wichtige Rolle. Gibt es Gemeinsamkeiten?

Bottas: Es gibt viele technische Ähnlichkeiten in der Formel 1 und dem Radsport. Die F1-Teams und die großen Radmarken nutzen die beste Technologie, wenn es um Aerodynamik und Materialien geht. Auch bei der Entwicklung gibt es Gemeinsamkeiten, was die Verbesserungen von Teilen betrifft. Diese Denkweise ist gleich. Wenn man bei der Technologie stehen bleibt, fällt man zurück.

Sports Illustrated: Sind Sie bei Canyon Teil der Entwicklung?

Bottas: Ich gebe Canyon mein Feedback. Manchmal habe ich eine andere Meinung als klassische Radfahrer, weil ich aus einer anderen Sportart komme und einige Dinge anders sehe. 



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