Football

Who's the Boss? Patrick Esume verrät, wer in einem Football-Team das Sagen hat

Wer hat in einem Football-Team eigentlich das Sagen? Unser Kolumnist Patrick Esume weiß: Es ist nicht nur der Headcoach, der den starken Jungs die Richtung vorgibt. In einem Football-Team gibt es Anführer, Stammspieler, Mitläufer – und Sündenböcke.

Patrick Esume
Credit: Imago
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Inhalt

  • Patrick Esume verrät, wer in einem Football-Team der Boss ist
  • Hackordnung in der NFL besteht aus Alphas, Betas und Gammas
  • Esume: Echte Anführer wie Tom Brady haben "großes Ego ohne egoistisch zu sein"

WAS DIE CHARAKTERE angeht, ist der Aufbau eines Footballteams identisch mit dem in anderen Sportarten wie Fußball, Eishockey oder Volleyball. Überall gibt es Anführer, Stammspieler, Mitläufer. Wir Menschen sind ja Rudeltiere.

Was beim Football anders ist: Man startet im Trainingscamp mit 90 Männern, dann wird reduziert auf 75, dann auf den Active Roster mit 53, aber nur 46 stehen am Ende im Game Roster und auf dem Feld, wenn die Saison beginnt. Um in einem NFL-Team wirklich zu spielen, stehen die Chancen also 1:2. Das bringt eine ganz andere Dynamik in das Team, das im Camp bei der Vorbereitung weiß, dass nur die Hälfte in der regulären Saison auf dem Feld stehen wird, die andere Hälfte zusieht oder arbeitslos ist. Das ist nicht wie in einem Fußballteam, in dem jeder Spieler einen garantierten Vertrag hat.

NFL-Superstar Tom Brady
NFL-Superstar Tom Brady
Credit: Getty Images
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In jedem Footballteam gibt es drei, vier Alphatiere, die das Team anführen. Für den Trainer sind diese Positionen essenziell wichtig, weil diese Spieler den Takt vorgeben. Bestes Beispiel: Tom Brady, ein absolutes Alphatier. Die Position des Quarterbacks ist sowieso prädestiniert für diese Rolle. Das ist der Anführer – der, dem alle anderen folgen, mit einem großen Ego, ohne egoistisch zu sein. Wenn der Quarterback in deiner Mannschaft kein Alphatier ist, wirst du wahrscheinlich nicht den Super Bowl gewinnen. Das zweite Alphatier in der Offensive ist meist ein Offensive Lineman, der von der Persönlichkeit her ein Beschützer ist. Ruhig, besonnen, der Papa-Typ.

Auch in der Defensive braucht man Alphatiere, wie zum Beispiel Aaron Donald von den Los Angeles Rams. In der Defense sind die Anführer Persönlichkeiten, die gerne jagen und erlegen. Man muss nicht nur von der Persönlichkeit her ein Ego-Typ sein, sondern auch auf dem Feld abliefern. Dann ist – im Gegensatz zur Offense – die exakte Position in der Defense bei der Alpha-Frage eigentlich egal. Diese wenigen Anführer haben innerhalb des Teams eine besondere Stellung. Sie verdienen mit Abstand am meisten, aber da gibt es im Football keinen Futterneid wie in manch anderen Sportarten.

Aaron Donald
Aaron Donald von den LA Rams jagt nicht nur Titel, sondern auch die gegnerische Offense
Credit: Getty Images
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Entscheidend für eine erfolgreiche Saison ist, dass aus den Einzelpersonen ein Rudel wird. Wenn man das nicht schafft, hat man keine Chance. Es steht und fällt mit den Alphatieren, die dem obersten Leitwolf, dem Headcoach, folgen. Er muss ihnen die Freiheit geben, innerhalb ihres Rudels frei verwalten zu dürfen. Es ist in einem guten Footballteam nicht nur der Trainer, der die Spieler in die Verantwortung nimmt, es sind insbesondere die Alphatiere.

Im Football ist das Empowerment der Spieler grundlegend wichtig. Bestes Beispiel ist wieder mal Tom Brady (wobei das ähnlich auch für Patrick Mahomes oder Russell Wilson gilt): Er hat die Stimmung bei den Buccaneers kontrolliert wie kein anderer, er ist derjenige, der alle in die Verantwortung nimmt. Das gibt es im Fußball in dieser Form nicht – oder nur ganz selten bei absoluten Ausnahmespielern wie Ronaldo oder Messi.

Wie in den Rudeln der Tierwelt gibt es auch in Football-Teams Alphas, Betas und Gammas – am schlechtesten haben es die Omegas getroffen

Wie in jedem Rudel der Tierwelt gibt es im Football neben den Alphas auch Betas – Experten wie den Star-Receiver, den Star-Runningback, den linken Tackle, den Top-Cornerback. So etwa acht bis zehn Spieler pro Team, die zwar nicht die Anführer sind, aber im Active Roster absolut gesetzt. Die Masse der Spieler einer Mannschaft sind die Gammas: Sie lassen sich vom Alphatier leiten, laufen mit, ihr Hauptfokus ist, dass sie in der Gruppe bleiben und möglicherweise aufsteigen. Das betrifft etwa zwei Drittel der Mannschaft.

Ganz unten stehen die Omegas – die letzten fünf Spieler, die nur mittrainieren dürfen. Sie sind beliebig austauschbar (was auch regelmäßig passiert) und müssen oft als Sündenbock herhalten. Klingt nicht nach einer besonders reizvollen Rolle – aber immerhin sind sie Teil eines NFL-Teams. Und das ist ja auch nicht ganz so schlecht (bezahlt).

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