Markus Kuhn: Mit dem Spiel in München belohnt die NFL den deutschen Markt
- NFL-Experte Markus Kuhn im Sports-Illustrated-Interview
- Kuhn: "Die internationalen Spiele sind für NFL sehr wichtig"
- Markus Kuhn hofft auf Jakob Johnson beim Munich Game
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Sports Illustrated: Vor 30 Jahren hatten die New York Giants in Berlin ihr erstes NFL-Spiel in Deutschland im Rahmen einer Preseason-Begegnung gegen die San Diego Chargers. Wie groß ist mittlerweile die Fan-Base der Giants hierzulande?
Markus Kuhn: Die New York Giants haben eine sehr große Fanbase. Aufgrund der Stadt und der Erfolge des Klubs haben viele eine Verbindung zu den Giants, tragen seit Anfang der 1990er Jahre Jacken und Caps hier in Deutschland. Ich denke schon, dass hier viele den Giants die Daumen drücken.
Sports Illustrated: Sie sind 2007 ans College in die USA gegangen und haben für die North Carolina State University gespielt. War damals schon abzusehen, dass Sie einmal für die Giants auflaufen werden, und wie war Ihre Zeit in New York?
Kuhn: Als ich damals in die USA gegangen bin, war es immer mein Ziel auch im College-Team zu spielen. Ich bin aus Deutschland gekommen, wo die Verhältnisse im Football nicht auf dem höchsten Level waren. Dann auf einmal zu den Profis im American Football, das war schon ein Unterschied. Auf einmal spielst du vor 60.000 Leuten. Aber ich habe mich relativ schnell durchgesetzt und mich sehr gefreut, als mich die New York Giants damals gedraftet haben. Gefühlt hätte ich fast zu keinem besseren Team kommen können. New York passt einfach zu mir. Die Ostküste, die Leute und die Umgebung. Das ist alles klasse. Darum wohne ich heute auch in Manhattan.
Sports Illustrated: Was ist die Besonderheit an den New York Giants als Team? Wer sind die Spieler, auf die man beim Munich Game 2024 besonders achten muss?
Kuhn: Die Giants sind das einzige Team in der NFL, das in den vergangenen 40 Jahren mindestens einmal pro Jahrzehnt den Super Bowl gewonnen hat. Das ist eine unglaubliche Historie. Ansonsten haben sie eine sehr gute Defense und mit Malik Nabers einen talentierten Receiver, den die Giants dieses Jahr im Draft geholt haben. Er besitzt ein unglaubliches Talent und ist ein unglaublicher Athlet. Auf meiner ehemaligen Position spielt Dexter Lawrence als Tackle, der zwei Meter groß ist und 160 Kilogramm wiegt. Diese Power sucht ihresgleichen.
Sports Illustrated: Wie bewerten Sie das ganze Hin und Her mit Fullback Jakob Johnson bei den New York Giants?
Kuhn: Jakob Johnson hat bereits mehrmals für die Giants gespielt. Er bekommt auch weiterhin seine Chance. Von außen sieht es manchmal aus wie ein Hin und Her, das ist es aber auf gar keinen Fall. Die Kommunikation zwischen Team und Spielern läuft ganz anders ab, als es in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Um wieder in den aktiven Kader der Practice Squad zu kommen, muss man entlassen werden. So läuft das ab: Der Spieler muss entlassen werden, damit die anderen 31 Teams die Möglichkeit haben, ihn in ihren aktiven Roster zu holen. Nur dann kann dich dein Team wieder in den Practice Squad setzen. Jakob hat aber kein allzu großes Interesse, woanders hinzugehen. Er weiß über seine Rolle genau Bescheid. Ich bin jeden Tag im Office und sehe Jakob jede Woche. Er ist immer dort. Er hat zumindest in dieser Saison sein Zuhause in New York gefunden.
Sports Illustrated: Ist es vorstellbar, dass Jakob Johnson mit zum NFL-Spiel nach München kommt?
Kuhn: Wenn mein altes Team in Deutschland spielt, ist hoffentlich auch Jakob Johnson beim NFL-Deutschland-Spiel im aktiven Roster dabei. Ich denke, das ist auch sein Plan. Das Problem ist, dass Jakob als Fullback nicht in jedem Matchup gebraucht wird. Es ist halt die Frage, wie Giants-Headcoach Brian Daboll spielen will.
Sports Illustrated: Die New York Giants haben ihren letzten Super Bowl im Jahr 2011 gewonnen. Wie weit weg sind die Giants von einem Top-Team wie den Kansas City Chiefs?
Kuhn: Beide Teams sind auf jeden Fall schon ein Stück voneinander entfernt. Aber manchmal ist es so, dass es die Teams in die Playoffs schaffen und die Karten komplett neu gemischt werden. In den entscheidenden Spielen kommt es auf die Motivation und Tagesform an. Ich glaube, es ist wichtig, dass die Giants die Saison bis zu den Playoffs gut zu absolvieren, um die Möglichkeit zu bekommen, auch dieses Jahr wieder in den Playoffs dabei zu sein.
Sports Illustrated: Sie sind offizieller deutscher Markenbotschafter und Content-Stratege der Giants. Wie sehen Ihre Aufgaben beim Deutschland-Spiel 2024 in München aus?
Kuhn: Die New York Giants sind nicht mein einziger Partner, den ich mit meiner Arbeit unterstütze. Die Deutschland-Woche ist immer eine hektische Woche für mich. Ich unterstütze auch die NFL, die Spielergewerkschaft sowie die New England Patriots. Ich werde beim Deutschland-Spiel für meine Partner berichten, hinter die Kulissen schauen und stehe auch für den Sender RTL am Mikro, der das Spiel im Free-TV präsentiert. Ich möchte diesen Sport so gut wie möglich nach außen transportieren.
Sports Illustrated: Welches Team hat in München 2024 die besseren Karten? Setzen sich die Giants oder die Panthers durch?
Kuhn: Ich bin natürlich parteilich. Für mich müssen die New York Giants in Deutschland gewinnen.
Sports Illustrated: Das erste offizielle NFL-Spiel fand 2022 in München statt. Wie wichtig sind die Deutschland-Spiele für die gesamte Entwicklung der NFL?
Kuhn: Die internationalen Spiele sind sehr wichtig für die NFL. Mit diesen Spielen belohnt die NFL gewisse Märkte, dass sie so viele Fans haben. Man merkt, es gibt sehr viele Zuschauer, Trikotverkäufe und Football-Interessierte. Aber ich denke auch, dass mit dem Deutschland-Spiel die US-Amerikaner aufgerüttelt werden. In Deutschland gibt es seit vielen Jahren NFL-Fans. Diesen Hype auch um die Tickets und die fantastische Stimmung in München und Frankfurt bekommen jetzt auch die Fans in den USA mit. Selbst für Tom Brady war das Spiel in der Münchner Allianz Arena ein absolutes Karriere-Highlight.
Sports Illustrated: Welche Rolle spielt der Fernsehsender RTL, um American Football in Deutschland noch populärer zu machen?
Kuhn: RTL spielt eine sehr große Rolle. Wir müssen versuchen, diesen Sport aufs nächste Level zu bringen und noch weitere Fans dazu zu gewinnen. Dass sich RTL entscheidet, für fünf Jahre die NFL-Rechte zu kaufen und wirklich jeden Sonntag in der Primetime zwei Spiele überträgt, ist eine unglaubliche Möglichkeit, Football in Deutschland noch weiter nach vorne zu bringen. Aufgrund der Sendergröße gibt es zusätzlich weitere Möglichkeiten, wie man den Sport noch weiterentwickeln kann. Bei RTL gibt es auch Möglichkeiten im Lifestyle-Bereich, Fans zu gewinnen. Das gibt der Sport auch her, weil drumherum so viel passiert. Das kann RTL sehr schön transportieren. Neben dem Sport geht es auch um Show. Das bietet die NFL wie keine andere Liga der Welt. Darüber hinaus erschließt RTL mit einem 360-Grad-Ansatz über alle Plattformen hinweg, von TV-Magazinen wie "NFL Sideline" bei NITRO über Streaming-Inhalte mit exklusiven Dokumentationen auf RTL+ bis hin zur Welt von "TOGGO Touchdown“"mit kindgerechten Formaten ständig neue Zielgruppen für den Sport.
RTL-Experte Markus Kuhn, Sebastian Vollmer und Jan SteckerCredit: Imagox/x
Sports Illustrated: Wird American Football dem Fußball in Deutschland den Rang ablaufen?
Kuhn: Darum geht es nicht. Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig unterstützt. Der Fußball hat einen unglaubliches Wachstum in den USA. Ich bekomme das hier mit durch die MLS. Fußball kratzt in Amerika erstmal an den Möglichkeiten, was noch alles passieren kann mit diesem Sport. Genauso geht es NFL mit ihren Auslandsspielen. Ich denke, da versucht man sich gegenseitig zu unterstützen und sich nicht den Rang abzulaufen.
Sports Illustrated: Sie sind in Mannheim geboren und aufgewachsen. Was würden Sie einem jungen Talent aus Deutschland raten, um in die NFL zu kommen?
Kuhn: Ich würde jedem Sportler raten, einfach Spaß an seinem Sport zu haben. Wenn man den Spaß verliert, verliert man auch die Möglichkeit, das Ganze irgendwann professionell zu betreiben. Es geht nicht immer nur um Einsatz oder Wille. Der Sport sollte jedem auf seinem Lebensweg unterstützen und bestärken. Es geht nicht darum, unbedingt Profi zu werden.
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