GFL-Insider: Die starken Nord-Teams machen Titel unter sich aus
- GFL-Insider: Der Norden dominiert die Liga
- Starke Nord-Teams machen GFL-Titel unter sich aus
- Potsdam Royals, Dresden Monarchs, Braunschweig und Hildesheim
In dieser Saison wurde das Thema bereits besprochen. Das Gefälle zwischen Nord und Süd ist in der German Football League kein neues Phänomen. Doch wurde es in diesem Jahr noch einmal deutlich spürbar.
Ziehen wir die beiden Duelle gegen die Berlin Adler ab, die man nur am grünen Tisch aufgrund des Lizenzentzugs gewann, konnte der Süden nur zwei Interconference Games gegen Teams aus der GFL-Nord gewinnen. In den Playoffs verloren alle Anwärter aus der GFL-Süd gegen Mannschaften aus dem Norden. Auch wenn sich die Schwäbisch Hall Unicorns einen echten Thriller mit den Hildesheim Invaders lieferten, der bis zur letzten Sekunde spannend blieb.
Der Norden im Halbfinale unter sich
Der Norden spielt daher im Halbfinale die diesjährigen Final-Teilnehmer um den GFL-Bowl am 12. Oktober in Essen unter sich aus. Dabei empfängt der amtierende Deutsche Meister den zwölffachen Champion aus Braunschweig. Die New Yorker Lions stellen sich den seit dem 1. Juli 2023 ungeschlagenen Royals in einer Neuauflage des Halbfinales aus der vergangenen Saison.
In Dresden kommt es hingegen zu einer Premiere. Die Hildesheim Invaders spielen zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Halbfinal-Begegnung um die Deutsche Meisterschaft aus. Hingegen wollen die Monarchs im Heimspiel die dritte Endspielteilnahme festmachen, um anschließend den zweiten Titel in drei Jahren zu gewinnen.
Potsdam Royals vs. New Yorker Lions
Am Samstag gibt es um 15.00 Uhr den ersten Kickoff im Halbfinale um den GFL-Bowl 2024. Die Potsdam Royals überrollten in der Vorwoche die Allgäu Comets ein zweites Mal in diesem Jahr. Das kongeniale Duo aus Quarterback Jaylon Henderson und Wide Receiver Brendan Beaulieu konnte zwar keinen gemeinsamen Touchdown beisteuern. Das lag aber sicher auch daran, dass beide wichtigen Playmaker zur Hälfte des dritten Quarters beim Zwischenstand von 54-14 auf die Bank gesetzt wurden, um sich für das Halbfinale zu schonen. Vielmehr konnte sich stattdessen die Defense durch einige wichtige Stops im weiteren Spielverlauf auszeichnen.
Die New Yorker Lions aus Braunschweig werden sich mit ihrer Defense einen Plan zurechtlegen, wie sie vor allem Henderson eindämmen können. Je weniger Ballbesitz die Royals mit ihrem Quarterback erhalten, desto besser. Das ist ihnen zumindest im Viertelfinale gegen die ifm Razorbacks in Ravensburg schon einmal sehr gut gelungen.
Trotzdem müssen die Niedersachsen sich besser präsentieren als vor einigen Wochen. Da verloren sie mit 0-59 im eigenen Stadion gegen Potsdam. Ein solches Debakel darf sich nicht wiederholen, kann aber auch befreiend sein. Schließlich haben die Lions im Grunde nichts zu verlieren, wenn alle außerhalb des "New Yorker Lagers" auf einen klaren Sieg des Meisters tippen.
Dresden Monarchs vs. Hildesheim Invaders
Eine deutliche Angelegenheit erwarten auch viele, wenn sie auf die zweite Partie im Halbfinale am Samstag ab 16.00 Uhr blicken. Denn am 4. August trafen die Dresden Monarchs schon einmal zu Hause auf die Hildesheim Invaders und schickten diese mit einer 45-16-Packung nach Hause.
Beim letzten Mal mussten sich die Invaders dabei nur auf einen Quarterback vorbereiten. Jetzt werden die Monarchs sowohl Brock Domann als auch Kare Lyles einsetzen, was es ungemein schwieriger macht, einen adäquaten Game-Plan auszuarbeiten. Schließlich sind beide auf ihre Art und Weise unterschiedliche Spielmacher.
Die Begegnung kann aber, wie so oft, zwischen den Trenches entschieden werden. Bereits gegen die Schwäbisch Hall Unicorns zwangen die Invaders den effektivsten Runningback Mike Gentili und das Laufspiel von Schwäbisch Hall in die Knie. Die Unicorns waren daher gezwungen, den Ball öfter zu werfen, als sie es eigentlich mit ihrer ausbalancierten Offense wollten und verpassten am Ende das erste Halbfinale seit 2013.
Ähnliches wird man auch gegen Dresden versuchen, während man auf sein eigenes Laufspiel bauen wird, um die Uhr zu kontrollieren. Denn das war ein weiterer Faktor beim letzten Sieg im Viertelfinale. Hildesheim konnte fast 60 Prozent des Ballbesitzes auf sich vereinen, konnte einmal mehr punkten und glänzte vor allem mit seiner Effizienz bei Third Downs.
Das ist kein Selbstläufer und muss kein weiteres Mal gelingen. Doch sollten die Invaders das nötige Quäntchen Glück bewahren und ähnlich physisch wie in der Vorwoche in allen drei Phasen des Spiels auftreten, schließlich sorgten auch gute Feldpositionen der Special Teams für einen Vorteil, muss die Erfolgsgeschichte des Aufsteigers aus der GFL2 noch nicht zu Ende geschrieben sein. Dresden sollte vor den Invaders aus Hildesheim gewarnt sein.
Die wöchentlich erscheinende Kolumne befasst sich mit dem Tagesgeschehen in der German Football League. Mit gespitzter Feder handelt Philipp Forstner aka “Draft Nerd” die GFL-Themen ab, die sich nicht in den Pressemitteilungen der Vereine finden lassen. Im “GFL-Insider” geht es ehrlich, aber auch direkt zu.
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