Unglaubliche Siegesserie: Dallas Mavericks mausern sich plötzlich zum Top-Team
Aber manchmal ist eine beeindruckende Serie weniger aussagekräftig als die Gründe, warum sie passiert ist. In Dallas markiert der jüngste Erfolg eine deutliche Verschiebung in der Frage, was Priorität hat und was nicht. Nachdem die Mavs seit 2012 keine Top-10-Verteidigung hatten, rangieren sie momentan auf Platz vier in der Defensivwertung und hatten im vergangenen Monat die beste Verteidigung der NBA.
Der Kader ist im Vergleich zu den beiden Vorjahren zwar weitgehend unverändert und Luka Dončić hat immer noch keinen All-Star-Kollegen, aber unter dem neuen Head-Coach Jason Kidd fühlt sich dieses Team besser für die Playoffs gerüstet. Bei seiner ersten Pressekonferenz erwähnte Kidd damals alles, was er als Assistenztrainer bei den Los Angeles Lakers gelernt hat, wo er seinen zweiten Ring gewann.
“Ich werde das, was ich von Frank [Vogel] gelernt habe, hier anwenden. Wenn man sich Franks Verteidigung anschaut, war sie in den letzten zwei Jahren die Nummer eins", erklärte Kidd im Juli. “Und deshalb werden wir hier in Dallas ein wenig Verteidigung spielen, weil wir wissen, dass wir den Ball treffen können." (Die Lakers waren letztes Jahr die Nummer eins in der Defensivwertung und auf Platz drei, als sie 2020 den Titel gewannen.)
Dallas-Coach Jason Kidd setzt auf knallharte Defensive
Es gab zwei Schlussfolgerungen für die Mavericks. Die erste war: Dončić kann nicht alles alleine machen. Dallas' offensives Rating fiel, als er in den Playoffs 2020/21 auf der Bank saß. Ein weiterer Spielgestalter, der den Angriff verstärken konnte, musste her.
Natürlich sind diese Spieler - Mike Conley, Kyle Lowry usw. - nicht leicht zu bekommen. Die ursprünglichen Pläne, sie zu erwerben, scheiterte. Plan B war, die eigenen freien Spieler erneut zu verpflichten und gleichzeitig ein paar solide Flügelspieler hinzuzufügen. In den Playoffs strauchelte die Offensive, als Dončić auf der Bank saß, aber die Mavs erzielten gegen die Clippers immer noch 114,2 Punkte pro Ballbesitz. Vor zwei Jahren waren sie historisch effizient und belegten im vergangenen Jahr den achten Platz im Offensiv-Ranking.
In Ermangelung eines signifikanten Talent-Upgrades, müssten die Mavs eigentlich ihre Verteidigung ausrüsten, die hart, diszipliniert und flink genug ist, um Dončić' Genialität über mehrere Playoff-Runden zu ergänzen. Und irgendwie ist genau das der Fall.
Es gibt keine offensichtliche Veränderung im Gegensatz zum vergangenen Jahr, die erklärt, warum Dallas so stark wurde. Athletische, intelligente und vielseitige Spieler zu haben, ist wichtig. Aber eine effektive und beständige Defensive ist letztlich eine Frage der Ausführung, des kollektiven Verständnisses von Scouting-Berichten und der Fähigkeit, die unzähligen Anpassungen, die von einem aufmerksamen Trainerstab vorgenommen werden, im Spiel zu verarbeiten. Das sind die Mavs. Sie sind anpassungsfähig und engagiert.
Das soll nicht heißen, dass sie sich im vergangenen Jahr nicht um die Verteidigung gekümmert haben. Aber im Moment sind sie auf eine Art und Weise auf Spielzüge fixiert, für die sie vorher nicht bekannt waren. Als Reggie Bullock gebeten wurde, den Erfolg von Dallas zu erklären, wiederholte er gleich zweimal dasselbe Wort: Anstrengung: In die Transition zurückkommen, auf den Ball gehen, Druck auf den Gegner ausüben.
Kristaps Porzingis ist eine Macht unter dem Korb
Ein unermüdlicher Einsatz, und wenn er von Dončić - der zu Beginn der Saison von seinem Trainer gerügt wurde, weil er nicht in die Defense zurückkehrte - gemacht wird, dann steigt das Potenzial des Teams immens.
Den größten statistischen Sprung gab es weit weg vom Korb, wo die Mavericks gegnerische Schützen jagen und laut "Cleaning the Glass" die zweitniedrigste Häufigkeit von Dreipunktewürfen außerhalb der Ecke zulassen. Ihre großen Spieler wie Kristaps Porzingis sind aktiv und beweglich. Sie schließen gut ab und positionieren sich so, dass sie auf engem Raum schnell rotieren können.
Unter Kidd spielen die Mavs auch mit einer besseren Größen-Präsenz als im vergangenen Jahr, ein klarer Einfluss der Lakers. Porzingis' Minuten auf der Fünf und der Vier sind nun etwa gleichmäßig aufgeteilt, nachdem er in den vergangenen beiden Spielzeiten 82 Prozent bzw. 70 Prozent davon in der Mitte verbrachte.
Wenn Porzingis in der Nähe ist, treffen die Gegner nur 52 Prozent ihrer Würfe am Korb, was einem Rückgang von fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Als Team steht Dallas auf den dritten Platz der defensiven Rebound-Quote, nachdem es in der vergangenen Saison auf Platz 17 gelandet war.
Porzingis verdient wahrscheinlich einen eigenen Artikel dafür, wie viel besser er in der Defensive aussieht, wie gut er sich im Raum bewegt und seine immense Länge auf dem ganzen Parkett ausnutzt.
Dallas Mavericks für alle Konkurrenten ein schwerer Gegner
An anderer Stelle ist Dorian Finney-Smith ein unermüdlicher, erstklassiger Defensiv-Flügel, der meist für die erste Option des Gegners verantwortlich ist und in diesem Sommer eine massive Gehaltserhöhung erhält. Jalen Brunson macht das Beste aus seiner begrenzten Größe, indem er sich immer dorthin bewegt, wo er sein soll, und seinen niedrigen Schwerpunkt ausnutzt. Josh Green sorgt für den jugendlichen Überschwang, den Dallas in der Vergangenheit nicht hatte, und die Mavs lassen mit Bullock auf dem Parkett 8,2 Punkte pro 100 Spielzüge weniger zu.
Wenn Green auf dem Parkett bleiben kann, werden sie in der Lage sein, in einer Playoff-Serie einige wirklich vielseitige Aufstellungen zu präsentieren. Die Mavs haben mit Larry Nance Jr. von den Portland Trail Blazers auch eine 10,8 Millionen Dollar teure Verpflichtung im Auge. Er fällt derzeit mit einer Knieverletzung aus. Auf der Spielmacher-Position wäre er eine gute Verstärkung.
Die Mavs sind besser geworden, haben aber noch einen weiten Weg vor sich, als Favorit gehandelt werden. Als Viert- oder Fünftplatzierter könnten sie nacheinander gegen die Jazz, die Suns und die Warriors spielen. Nicht einfach! Trotz aller Lobeshymnen für ihre Verteidigung stehen die Mavericks in der Offensive weiter auf Platz 18.
Von 165 Spielern in der Geschichte der NBA, die im Durchschnitt mindestens sieben Dreier pro Spiel getroffen haben, rangiert Dončić derzeit auf Platz 164 in Sachen Treffsicherheit. Außerdem gibt es immer noch keinen bewährten zweiten Aufbauspieler, der den Druck, dem Luka unweigerlich ausgesetzt ist, mindern könnte.
Wenn die Mavericks ihre defensive Intensität beibehalten und Dončić sein Potenzial ausschöpfen, werden sie in den Playoffs eine der starken Mannschaften sein - und und auf beiden Seiten des Courts schwierig zu bespielen sein wie kein anderes Team in der Western Conference.
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