NBA

NBA-Legende Shaquille O'Neal: "Mit Spaß ist man erfolgreich"

Basketball-Legende Shaquille O'Neal hat nach dem Sport eine zweite Karriere als Businessman hingelegt. Im Sports-Illustrated-Interview spricht er über seine Investments und erklärt, was ihn antreibt.

Shaquille O'Neal
Credit: Getty Images
 

Sports Illustrated: Sie sind einer der größten Basketballer aller Zeiten – und gleichzeitig einer der einfluss- und erfolgreichsten Geschäftsmänner der Sportwelt. Ihr Mantra lautet: business of fun. Woher kommt das?

Shaquille O'Neal: Als Geschäftsmann suche ich immer nach innovativen Unternehmen - und nach Spaß. Wenn es keinen Spaß macht, bin ich nicht interessiert. Ich mache Geschäfte nicht allein wegen des Geldes. Ich muss an etwas glauben: ein Unternehmen, eine Marke, ein Konzept. Wenn das nicht gegeben ist, involviere ich mich nicht. 

Sports Illustrated: Nun sind Sie Partner des Zahlungsanbieters Klarna. Wie passt diese Kooperation zu ihrem Mantra?

O'Neal: Es ist ein spannendes Unternehmen. Wir sind für die Kampagne mit dem neuen Klarna-Feature auf einen neuen Namen für mich gekommen: Shaquille O’Deal. Das ist lustig – und bewirbt gleichzeitig die Angebote in der App. Wenn man Dinge macht, die Menschen helfen oder ihnen Spaß machen, dann ist es immer erfolgreich.

Sports Illustrated: Sie fingen bereits zu Beginn Ihrer NBA-Karriere in den 1990er Jahren an, in Aktien zu investieren. Dass man als Athlet schon so früh an morgen denkt, ist nicht gerade gewöhnlich. Was motivierte Sie, an die Zeit nach Ihrer Laufbahn zu denken?

O'Neal: In der NBA wird einem regelmäßig gesagt, dass man für die Zukunft vorsorgen soll. Denn: Es ist mittlerweile bewiesen, dass über 70 Prozent aller Athleten nur wenige Jahre nach ihrem Karriereende pleite sind. Leute, die 100 Millionen Euro verdient haben, aber nicht wussten, wie sie mit dem Geld umgehen sollten, haben alles verloren. So wollte ich nicht enden. Wenn man von einem Leben im Nichts zu einem schönen Leben gekommen ist, gibt es nur einen Weg, diesen Lebensstil beizubehalten: Man muss lernen, wie Business und ein verantwortungsvoller Umgang mit Finanzen funktionieren. 

Shaquille O'Neal als Shaquille O'Deal
Shaquille O'Neal als Shaquille O'Deal
Credit: Klarna
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Sports Illustrated: Welche Rolle spielte dabei Ihre Familie? Sie sollen Ihrer Mutter damals versprochen haben, dass Sie trotz Ihrer NBA-Karriere ihren College-Abschluss machen. 

O'Neal: Meine Eltern hatten kein eigenes Zuhause. Wir mussten oft umziehen. Mein Stiefvater war bei der Army, deswegen lebten wir unter anderem in einer Militärstation in Deutschland. Als ich meiner Mutter ihr erstes Haus kaufen konnte, war mir bewusst: Es war mein Job, sicherzustellen, dass sie dieses Haus auch in Zukunft behalten konnte. Und ja: Ich habe ihr versprochen, dass ich einen Abschluss mache. Danach habe ich noch meinen Master gemacht und einen Doktortitel erhalten. 

Sports Illustrated: Noch dazu sind Sie neben Ihren Business-Tätigkeiten unter anderem als Musiker und Schauspieler aktiv. Es heißt oft, dass Athleten nach ihrer Karriere nicht nur finanziell in ein Loch fallen. Haben Sie das auch erlebt: an Ihnen selbst oder bei Team-Kollegen?

O'Neal: Ich habe es nicht aus erster Hand erfahren, aber es gibt viele Geschichten über Spieler, die viel Geld hatten und alles verloren haben. Was mir geholfen hat: Ich konnte früher nur schwer vor großen Menschenmengen meine Leistung abrufen. Deswegen habe ich mit dem DJing angefangen, um dem entgegenzuwirken. Mittlerweile durfte ich auch zweimal im "Bootshaus" in Köln, meiner Meinung nach dem besten Club der Welt, auftreten. Davor gab es Bratwurst, Schnitzel und Pommes. Das DJing half mir also, diese Leere in mir, die man nach der Karriere hat, zu füllen.

Sports Illustrated: Würden Sie Sportlern deshalb raten, bereits während der Karriere zum Beispiel in Aktien zu investieren oder eine Business-Laufbahn anzustreben?

O'Neal: Es gibt einen einfachen Weg, selbst wenn man sich nicht mit Investments auskennt: sparen. Aktuell gibt es Gerüchte, dass Luka Doncic bald als erster Spieler der NBA 80 Millionen US-Dollar pro Jahr verdienen könnte. Wisst ihr, was ich mit diesem Geld machen würde? Ich würde 60 von den 80 Millionen Dollar auf die Bank bringen, zu den Leuten dort sagen: "Ich möchte dieses Geld nicht anfassen, bis ich 35 Jahre alt bin." Mit den restlichen 20 Millionen Dollar kann man sich immer noch ein großes Haus und ein großes Auto kaufen. Das nächste Jahr? Da würde ich schon mal 50 Millionen zurücklegen. Mit den restlichen 30 Millionen Euro: Spaß haben. Aber dann habe ich schon mal 110 Millionen Euro plus Zinsen gespart und kann mich währenddessen in Sachen Investments weiterbilden.

Sports Illustrated: Zuletzt noch: Sportler werden oft kritisiert, wenn sie neben ihrer Karriere noch andere Interessen pflegen. Sie selbst sind – wir haben es angesprochen – jemand, der in unzähligen Branchen aktiv ist und verschiedene Leidenschaften hat.

O'Neal: Man muss sich immer auf die wichtigste Sache konzentrieren. Wenn man Millionen von Dollar bekommt, um Basketballspiele zu gewinnen, und das klappt nicht, weil man sich mehr für Fashion interessiert – dann werden die Leute eben sagen, dass man sich mehr auf Basketball konzentrieren soll. Als ich meine Rap-Alben gemacht habe und mal keine Spiele gewonnen habe, sagte man mir auch: "Hör auf zu rappen und trainiere lieber Freiwürfe." Deswegen sollte man sich einfach zunächst auf die Hauptsache konzentrieren. Der Rest ergibt sich dann von allein.



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